Zentraler Venenkatheter (ZVK) – Anlage im Detail
Wir zeigen euch nun die Anlage des zentralen Venenkatheters an der V. jugularis Interna rechts.
Der Pat. wird flach bzw. kopftief gelagert. Die Kopftieflagerung kann bei exsikkierten Patienten hilfreich sein. Durch die Lagerung kommt es zu einer stärkeren venösen Füllung der Vene. Die Lagerung werdet ihr im Verlauf in unserem Video sehen. Auch ein Erhöhen des PEEP bei beatmeten Patienten kann die venöse Füllung verbessern, aber auch die Hämodynamik verschlechtern, da durch den höheren intrathorakalen Druck der venöse Rückstrom zum Herz geringer und damit die Pumpkraft eingeschränkt ist.
Der Kopf kann leicht zur Seite gedreht werden. Liegt der Patient gut, dann könnt ihr euch steril anziehen. Unter Verwendung einer Haube, eines Mundtuches, sterilen Handschuhen und eines sterilen Kittels bereitet ihr euch den sterilen Tisch so vor, dass alle Materialien griffbereit sind. Es erfolgt die 4 malige Wischdesinfektion und das Aufbringen eines Lochtuches. Heute erfolgt die Punktion in aller Regel unter Ultraschallkontrolle. Dazu wird der Schallkopf ebenfalls steril verpackt.
Nach dem sterilen Abwaschen und Abdecken der Punktionsstelle wird per Ultraschall die Vene dargestellt. In unserem Video wurde leichter Druck mit dem Schallkopf ausgeübt. Im Ultraschall sieht man zwei echoarme Strukturen. Das eine ist das Lumen der A. carotis communis (meist medial) und das andere ist die V. jugularis interna (meist lateral liegend). Durch den leichten Druck mit dem Schallkopf lässt sich die Vene komprimieren, während die Arterie weitestgehend ihre Form behält.
Die Punktion erfolgt out of plane. Dazu mehr in unseren Videos zur Ultraschalltechnik. Sobald die Nadel die Venenwand durchstoßen hat, könnt ihr Blut aspirieren. Gelingt das Aspirieren nicht, dann kann es sein, dass ihr mit der Nadel in der Hinterwand steckt oder eine Schicht der Vorderwand an der Nadelspitze anhaftet. Durch “Schütteln” der Nadel gelingt es meist, die Nadelspitze zu befreien. Ansonsten müsst ihr die Nadel nochmal neu platzieren. Seid ihr in der Vene, wird die Nadel leicht abgesenkt und die Spritze abgesetzt. Die Nadel wird mit einer Hand nahe der Punktionsstelle fixiert.
Nun wird der Führungsdraht mit Hilfe der Einführhilfe über die liegende Nadel in die Vene vorgeschoben und die Nadel entfernt. Der Vorschub des Drahtes ist leichter, wenn ihr vorab etwas Kochsalz auf die Einführhilfe appliziert.
Über diesen Draht wird der Dilatator geschoben. Mit diesem wird die Haut an der Einstichstelle und die Vene vorgeweitet. Das erleichtert das Einführen des Katheters ins Gefäß.
Bitte macht zuvor einen “Schlitz ins Kleid”, also eine kleine Hautinzision, da ihr sonst mit dem Druck an der Haut eine Nekrose auslösen könntet. Der Dilatator wird komplett vorgeschoben und wieder entfernt. Am besten ihr haltet einen Tupfer auf die Punktionsstelle, denn sonst blutet es hier heraus.
Als nächstes fädelt ihr den Katheter über den im Gefäß liegenden Draht. Bitte achtet darauf, dass der Draht am Ende des Katheters heraus schaut und haltet diesen fest. Denn sonst könntet ihr mit dem Vorschieben des Katheters auch den Draht ins Gefäß schieben und dürft dann in die Gefäß- oder Herzchirurgie, um diesen wieder zu bergen. Also wenn ihr den Draht am Ende des Katheters fixiert habt, dann wird der Katheter vollständig vorgeschoben. Den Draht zieht ihr bis zu einer schwarzen Markierung zurück. Nun ist die Drahtspitze exakt am Ende des Katheters. An den Draht klemmt ihr eine EKG Ableitung an, die Krokodilklemme. Anhand der P-Welle könnt ihr die Lage des Katheters bestimmen. Seid ihr zu weit, also in der unteren Hohlvene, dann habt ihr ein kleines P. Beim Zurückziehen des Katheters wird die P-Welle größer, meist zeltförmig, spitz. Dann seid ihr im Vorhof. Zieht ihr den Katheter weiter zurück bis in die obere Hohlvene, dann wird das P wieder kleiner. Hier lasst ihr den Katheter liegen. Ihr merkt euch den Hautabstand (ca. V. jug. int re 12-15 cm, links 15-18 cm, V. subclavia rechts 10-12 cm, links 12-15 cm) und dokumentiert diesen später im Protokoll. Der ZVK wird nun angenäht. Dazu gibt es 2 Gummiteile. Der erste wird um den Katheter rumgelegt, der zweite über beides drübergeklemmt. Beides wird angenäht. Zum Abschluß klebt ihr ein steriles Pflaster auf. Glückwunsch der erste ZVK.
Die Anlage eines Shaldon-Katheters erfolgt auf gleiche Art und Weise. Über diesen sehr großlumigen Katheter kann eine Dialyse angeschlossen werden. Er kann selbstverständlich auch zur reinen Volumengabe genutzt werden.