Opioide – pharmakologische Grundlagen


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Opioide – pharmakologische Grundlagen
4:42
Opioide – Nebenwirkungen
2:48
Opioide – Agonisten
6:02
Opioide – Agonist-Antagonist & Partialagonist & Ceiling- Effekt
2:37
Opioide – Antagonisten
0:45
Kontextsensitive Halbwertszeit
1:38

Opioide sind Schmerzmedikamente mit unterschiedlicher Potenz, die an verschiedenen Rezeptoren ihre Wirkung erzielen. Wir kennen µ, 𝜅 oder 𝛿-Rezeptoren, die zur Gruppe der G-Protein gekoppelten Rezeptoren gehören. Diese sind zentral, spinal und peripher vorhanden und lösen verschiedene Wirkungen aus. Über den µ-Rezeptor wird die Kalium-Durchlässigkeit erhöht und über den 𝜅-Rezeptor der Calciumkanal gehemmt.
µ-Rezeptoren kommen ubiquitär vor. Wir unterscheiden µ1 und µ2 und Unspezifische. 
µ1-Rezeptoren finden wir vor allem im ZNS. Hier werden die Analgesie, Atemdepression, Thoraxrigidität und kardiovaskuläre Wirkung verursacht. µ2 kommen im ZNS und spinal vor. Die Analgesie, gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Obstipation, aber auch Sucht und Euphorie entstehen hier. Über unspezifische µ-Rezeptoren in der Peripherie entstehen gastrointestinale Nebenwirkungen und auch der Pruritus.
Die 𝜅-Rezeptoren kommen im ZNS und spinal vor und bewirken die Analgesie, Sedierung und verminderte ADH-Freisetzung.
Die 𝛿-Rezeptoren kommen ubiquitär vor und lösen vor allem gastrointestinale Nebenwirkungen aus. Sie können aber auch die µ-Rezeptoren modulieren.
Opioide werden anhand der Rezeptorwirkung in Agonisten, Agonist-Antagonisten, Partialagonisten und Antagonisten unterteilt.
Dabei spielt die Wirkung am µ-Rezeptor die entscheidene Rolle. Agonisten wirken am µ-Rezeptore, aber meist auch in unterschiedlicher Ausprägung am 𝜅 oder 𝛿-Rezeptor.
Die Agonist-Antagonisten sind am µ-Rezeptor antagonistisch und an den anderen agonistisch. Der Partialagonist wirkt wie der Name sagt, am µ-Rezeptor partiell agonistisch.
Der Antagonist wirkt an allen bekannten Rezeptoren antagonistisch.
Zu den Agonisten zählen Morphin, Fentanyl, Sufentail, Alfentanil,Remifentanil, aber auch Pethidin, Piritramid, Tramadol, Oxygesic und Hydromorphon. Agonist-Antagonisten sind Pentazosin, Nalbuphin sowie die Kombination aus Tilidin und Naloxon zu nennen. Als Partialagonist ist Buprenorphin bekannt. Der einzige Antagonist ist das Naloxon.
Bei den Agonisten-Antagonisten und den Partialagonisten gibt es den sogenannten “ceiling effect”. Der beschreibt, dass eine Erhöhung der Dosis über den therapeutischen Bereich nur zur Erhöhung der Nebenwirkungen führt. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass die Analgesie und Atemdepression nicht zunehmen, aber Übelkeit, Erbrechen und Dysphorie schon.
Der Abbau der Opioide erfolgt hepatisch, die Ausscheidung renal oder auch biliär, so dass eine Leber- und Niereninsuffizienz die Wirkdauer beeinflussen. Dabei wird der Wirkeintritt vor allem von der Lipophilie und die Wirkdauer von dem Verteilungsvolumen bestimmt. Je lipophiler, desto schneller und je größer das Verteilungsvolumen ist desto länger hält die Wirkung an.
Die höchste Lipidlöslichkeit besitzt Sufentanil, gefolgt von Fentanyl. Das größte Verteilungsvolumen hat Fentanyl gefolgt von Morphin und Sufentanil. Das geringste Verteilungsvolumen hat Remifentanil, weshalb die Gabe ausschließlich via Perfusor erfolgt.
Fassen wir das alles noch einmal zusammen.
Opioide wirken an spezifischen Opioidrezeptoren µ, 𝜅 oder 𝛿, die sowohl im ZNS, auf spinaler Ebene und peripher vorkommen. Sie lösen dort rezeptorspezifische Wirkungen aus. Analgesie, Atemdepression, Thoraxrigidität, Pruritus, gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Obstipation aber auch Sucht und Euphorie entstehen hier. Opioide sind je nach Rezeptoraffinität in Agonisten, Agonist-Antagonisten, Partialagonist oder Antagonist einzuteilen. Bei den Agonist-Antagonisten und Partialagonisten gibt es den ceiling effekt, so dass eine Dosissteigerung nur zu Nebenwirkungen und nicht zur besseren Analgesie kommt. Als Kenngrößen sind der Wirkeintritt, abhängig von der Lipophilie, die Wirkdauer, abhängig vom Verteilungsvolumen, und die analgetische Potenz zu nennen.

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