Opioide – Agonisten


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Opioide – pharmakologische Grundlagen
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Opioide – Nebenwirkungen
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Opioide – Agonisten
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Opioide – Agonist-Antagonist & Partialagonist & Ceiling- Effekt
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Opioide – Antagonisten
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Kontextsensitive Halbwertszeit
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Morphin ist ein reiner µ-Rezeptor-Agonist, besitzt ein großes Verteilungsvolumen, ist wenig lipidlöslich, die Bioverfügbarkeit liegt bei 30 %; oral muss dementsprechend die 3-fache Dosis gegeben werden als intravenös; es entstehen beim Abbau Metabolite, die eine lange Halbwertszeit haben. Seine maximale Wirkstärke erreicht Morphin nach 15-30 min, die Wirkdauer beträgt 3-5 Stunden. Als besondere Nebenwirkung ist die Histaminliberation zu nennen. Vasodilatation, Hypotonie, Flush und Bronchokonstriktion sind die Folge. Daher ist Morphin bei Asthma kontraindiziert.
Morphin wird unverändert renal ausgeschieden.
Fentanyl ist lipophil und besitzt ein großes Verteilungsvolumen. Die Potenz ist ca 100-fach stärker als die von Morphin. Seine maximale Wirkung ist nach 4-5 min erreicht. Es wird vorrangig hepatisch metabolisiert und nur in geringem Maß unverändert renal ausgeschieden.
Wegen der starken Atemdepression muss stets eine Beatmungsmöglichkeit vorhanden sein. Ein Rebound-Effekt mit einer Atemdepression lange nach Ende der Narkose ist aufgrund des hohen Verteilungsvolumen bekannt. Daher ist eine postoperative Überwachung stets nötig.
Alfentanil wirkt schnell und kurz , ca. 11 min. Die maximale Wirkung ist nach 1-1,5 min erreicht. Es wird vor allem als on-top-Analgesie und bei kurzen Narkosen z.B. im ambulanten Bereich verwendet und hat eine Potenz von 10. Als typische Nebenwirkung ist die Thoraxrigidität zu nennen.
Sufentanil hat die größte analgetische Potenz von 500-1000-fach mehr als Morphin. Es ist damit das stärkste Opioid mit der höchsten Rezeptor-Affinität. Aufgrund der hohen Lipophilie ist es relativ schnell wirksam, sein Maximum erreicht es nach 2-3 min. Auch bei langen Narkosen ist die kontextsensitive Halbwertszeit durch eine zügige Umverteilung nicht erhöht. Eine Thoraxrigidität tritt bei zu schneller Bolusgabe auf, so dass Sufentanil langsam appliziert werden sollte. Neben der Anwendung im OP wird Sufentanil zur Analgosedierung auf der Intensivstation genutzt.
Remifentanil hat eine Potenz von 200. Es hat eine schnelle Anschlagzeit und ultrakurze Wirkdauer von 1-2 min. Es besitzt das kleinste Verteilungsvolumen aller Opioide. Remifentanil ist ein Esterase-metabolisiertes Opioid, auch EMO genannt.
Das heißt, 98% werden durch unspezifische Blut- und Gewebsesterasen metabolisiert und anschließend renal eleminiert. Die kontextsensitive Halbwertszeit liegt bei 3-4 min, also nach 5-10 min Infusionsstopp ist keine Opioidwirkung mehr vorhanden, man nennt das auch on-off-Effekt. Daher ist eine rechtzeitige Gabe z.B. von Piritramid vor OP-Ende unabdingbar und Grundvoraussetzung! Remifentanil zeigt das höchste Risiko für eine Thoraxrigidität und sollte daher nur als kontinuierliches Verfahren ohne Bolusgabe verwendet werden. Kontraindiziert ist Remifentanil bei epiduraler und spinaler Applikation, da es die exzitatorische Aminosäure Glycin enthält. Anwendung findet Remifentanil vor allem im ambulanten Setting, bei TIVA´s und zur Analgosedierung bsp.weise bei der Portimplantation.
Pethidin mit einer Potenz von 0,2 hat für die Schmerztherapie eher eine untergeordnete Rolle. Seine maximale Wirkung erreicht es nach 15 min. Da bei der Metabolisierung Norpethidin entsteht, welches renal eleminiert wird, kann die Wirkdauer bei einer Niereninsuffizienz verlängert sein. Pethidin besitzt die geringste Spasmogenität aller Opioide, so dass es zur Analgesie bei Pankreatitiden zur Anwendung kommen kann. Außerdem ist es bei der Behandlung des Shiverings indiziert.
Piritramid hat eine Potenz von 0,8-1. Seine maximale Wirkung tritt nach 10 min ein, die Wirkdauer beträgt 4-6 Stunden. Die Indikation besteht zur akuten Schmerztherapie vor allem im Aufwachraum und der Intensivstation genauso wie als on top bei Narkosen mit Remifentanil.
Tramadol hat eine Potenz von 0,1. Seine maximale Wirkung erreicht es nach 5-10 min. Seine Indikation liegt in der akuten und chronischen Schmerzbehandlung. Allerdings führt es häufiger zu Übelkeit und Erbrechen im Vgl. zu Morphin.
Oxycodon besitzt eine Potenz von 0,7. Seine maximale Wirkung erreicht es nach 60 min bei oraler Einnahme und nach 1,5 Stunden als Retardtablette. Die Wirkdauer liegt bei 12 Stunden. Es hat eine hohe Bioverfügbarkeit von 60-80 %. Es entstehen keine Metabolite. Die Indikation besteht bei starken und stärksten Schmerzen. Die Inzidenz an Übelkeit und Erbrechen ist gering. Um Durchbruchschmerzen, also plötzlich auftretende Schmerzen, zu kupieren, sind sublinguale oder iv Präparate verfügbar.
Hydromorphon besitzt eine Potenz von 6-7 und ist besonders zur Schmerztherapie bei Niereninsuffizienz geeignet, da keine Metaboliten entstehen. Seine maximale Wirkung tritt bei Retardtabletten nach 2 Stunden ein und hält ca. 12 Stunden an. Die Indikation besteht bei starken und stärksten Schmerzen.

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