Kontinenz und Inkontinenz
In diesem Lehrvideo geht es um die Grundlagen von Kontinenz und Inkontinenz in der Pflege. Wir erklären, was Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz bedeuten, welche Ursachen und Risikofaktoren eine Rolle spielen und wie sich Kontinenzprofile unterscheiden.
Was bedeutet Kontinenz?
Kontinenz beschreibt die Fähigkeit, Blase und Darm willentlich zu kontrollieren und zum richtigen Zeitpunkt an einem passenden Ort zu entleeren. Harninkontinenz liegt vor, wenn Urin ungewollt abgeht. Von Stuhlinkontinenz spricht man, wenn über mindestens drei Monate wiederholt unkontrollierter Stuhlgang auftritt.
Kinder entwickeln ihre Kontinenz schrittweise, zuerst die Kontrolle über den Stuhlgang, später die Blasenentleerung. Dieser Prozess ist meist im Alter zwischen drei und fünf Jahren abgeschlossen. Kontinenz ist aber nicht nur altersabhängig, sondern hängt von vielen Faktoren ab:
-Blasen- und Darmfunktion
-Nervensystem
-Mobilität
-kognitive Fähigkeiten
Warum ist das Thema wichtig?
Das Ziel der pflegerischen Arbeit ist, Kontinenz zu erhalten oder, wenn Einschränkungen bestehen, diese bestmöglich zu fördern. Wird eine Harn- oder Stuhlinkontinenz festgestellt, versuchen Pflegefachkräfte, diese zu beheben, zu verringern oder durch geeignete Maßnahmen zu kompensieren. Denn Inkontinenz ist eines der häufigsten pflegerelevanten Probleme. Für Betroffene bedeutet das nicht nur eine körperliche Belastung, sondern oft auch Scham und einen erhöhten Pflegebedarf.
Risikofaktoren für Inkontinenz:
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fortgeschrittenes Lebensalter
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bestehende Pflegebedürftigkeit
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kognitive Einschränkungen (z. B. Demenz, Delir)
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körperliche Einschränkungen (Mobilität, Feinmotorik, Sinneswahrnehmung)
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neurologische Erkrankungen (Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose, Rückenmarksverletzungen)
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Erkrankungen oder Operationen an Prostata, Blase oder Darm (z. B. Tumore, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Anal- oder Rektumprolaps)
Wie zeigt sich eine Inkontinenz?
Typische Symptome sind unfreiwilliger Harn- oder Stuhlverlust bei körperlicher Belastung oder starkem Drang. Weitere mögliche Anzeichen:
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Gefühl unvollständiger Blasen- oder Darmentleerung
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erfolglose Toilettengänge
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plötzlicher Harndrang ohne Urinverlust
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ständiger Harnabgang oder unbemerkter Stuhlabgang
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Brennen beim Wasserlassen, wunde Haut im Intimbereich
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Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Schmerzen im Unterbauch
Diese Beschwerden können auch auf andere Erkrankungen hinweisen und müssen deshalb immer ärztlich oder pflegerisch abgeklärt werden.
Kontinenz- und Inkontinenzprofile
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Vollständige Kontinenz: kein Verlust, keine Hilfsmittel nötig
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Unabhängig erreichte Kontinenz: Maßnahmen werden selbstständig durchgeführt
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Abhängig erreichte Kontinenz: Maßnahmen erfordern Unterstützung
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Unabhängig kompensierte Inkontinenz: unwillkürlicher Verlust, Hilfsmittel werden selbst genutzt
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Abhängig kompensierte Inkontinenz: unwillkürlicher Verlust, Hilfsmittelversorgung benötigt Hilfe
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Nicht kompensierte Inkontinenz: unwillkürlicher Verlust ohne Hilfsmittel oder therapeutische Maßnahmen
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