Emotionale und psychosoziale Aspekte der Sterbebegleitung
Schwerkranke und sterbende Menschen sind nicht nur körperlich belastet, sondern auch emotional und seelisch. Oft treten Ängste vor Schmerzen, Kontrollverlust oder dem Sterben selbst auf. Gefühle von Trauer, Wut oder auch Verzweiflung gehören ebenfalls dazu. Auch Angehörige sind in diesen Prozess stark eingebunden und brauchen Unterstützung.
Die palliative Versorgung schafft einen geschützten Raum für Gespräche, psychologische Begleitung und spirituelle Unterstützung. Ein wichtiges theoretisches Modell ist das Phasenmodell nach Elisabeth Kübler-Ross, das fünf psychische Reaktionen beschreibt:
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Nicht-Wahrhaben-Wollen (Verleugnung)
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Zorn (Wut: „Warum ich?“)
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Verhandeln (Hoffnung auf Aufschub)
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Depression (Trauer, Verzweiflung)
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Akzeptanz (Annahme der Situation)
Diese Phasen verlaufen nicht zwingend linear, sondern individuell. Für die palliative Begleitung sind Einfühlungsvermögen und fachliche Kompetenz entscheidend. Dazu gehören: offene Kommunikation über Krankheit und Prognose, aktives Zuhören, Respekt vor individuellen Wünschen, Teamarbeit von Ärzten, Pflege, Psychologie, Seelsorge und Ehrenamtlichen sowie die Begleitung von Angehörigen.
In der letzten Lebensphase zeigen sich typische Zeichen des Sterbeprozesses: zunehmende Schwäche und Bettlägerigkeit, geringere Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, veränderte Atmung, Bewusstseinstrübung und vermehrtes Schlafen, Rückzug von sozialen Kontakten sowie kalte, blasse oder marmorierte Haut.
Diese Anzeichen richtig zu deuten, gibt Angehörigen Orientierung und ermöglicht eine angemessene Begleitung am Lebensende.
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