Wirkung der Anästhetika auf den Feten


Zurück
Anästhesie in der Geburtshilfe
1:34
Physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft
5:15
Uteroplazentarer Kreislauf
1:36
Teratogenität
1:17
Wirkung der Anästhetika auf den Feten
3:08
Wirkung der Anästhetika auf den Uterus
1:23
Geburtshilfliche anästhesiologische Verfahren – PDK Anlag
10:12
Geburtshilfliche anästhesiologische Verfahren – Sectio
2:37
Geburtshilfliche anästhesiologische Verfahren – Operation
2:55
Sectio caesarea in Spinalanästhesie, Periduralanästhesie, Allgemeinanästhesie – konkretes Vorgehen
8:00
Notfälle in der Schwangerschaft – peripartale Hämorrhagie
9:57
Notfälle in der Schwangerschaft – thrombembolische Ereignisse
6:20
Notfälle in der Schwangerschaft – hypertensive Schwangerschaftserkrankungen
9:48

Fassen wir hier mal kurz zusammen, welche Wirkungen die üblichen Anästhetika auf den Feten ausüben.

Die Barbiturate haben eine hohe Lipophilie und treten damit unmittelbar auf den Feten über. Damit resultiert bei der Geburt ein floppy infant. Was ist das? Das Kind hat keine Körperspannung, einen verminderten Reflexstatus, ist sediert und atmet nicht oder nicht adäquat. In aller Regel sind solche Kinder auf eine Intensivstation zu übernehmen und zu beatmen. Handelt es sich nur um eine Einmalgabe z. B. von Thiopental zur Narkoseeinleitung, passiert meistens nichts. Warum? Bei der Einmalgabe erfolgt durch den hohen hepatischen Blutfluss ein schneller Abbau. Somit werden keine erhöhten Blutspiegel erreicht.

Bei den Benzodiazepinen ist das ähnlich. Auch sie gehen schnell auf den Feten über und lösen bei wiederholter Gabe oder hoher Dosis ein floppy infant aus. Eine Einmalgabe von 2,5 bis 10 mg Diazepam löst in der Regel keine Problemeaus.

Opioide gehen ebenfalls schnell auf den Feten über und lösen ein floppy infant aus. Deshalb wird vor der Abnabelung des Kindes kein Opioid gegeben, sondern erst danach. Handelt es sich um eine OP während der Schwangerschaft, ist die Gabe eines Opioids kein Problem, denn der Fet wird ja weiterhin über die Nabelschnur versorgt. Bei opiatabhängigen Müttern muss mit einer Atemdepression und einem Entzug des Neugeborenen gerechnet werden.

Das Ketamin kann in hoher Dosis eine fetale Depression auslösen. Eine Dosis über 1 mg/kg KG sollte daher vor der Abnabelung nicht gegeben werden.

Volatile Anästhetika gehen schnell auf den Feten über und können bis zu 40 % eine fetale Depression auslösen. Bei der Narkoseführung sollte daher bis zur Abnabelung ein möglichst geringer MAC verwendet werden.

Relaxantien sind unbedenklich. Sie gehen kaum auf den Feten über.

Die nicht plasmagebundenen Anteile der Lokalanästhetika passieren schnell und gut die Plazentaschranke. Sie erreichen schnell hohe Spitzenspiegel auch beim Feten.

Die Aminoester werden über die Cholinesterase abgebaut und haben daher sehr kurze Halbwertszeiten. Sie sind deshalb unproblematisch, haben aber in der Anästhesie kaum Bedeutung.
Bei den Aminoamiden ist die Diffussionsrate unterschiedlich. Sie ist für Etidocain und Bupivacain geringer als für Lidocain oder Mepivacain und kann für Prilocain höhere Konzentrationen beim Feten erreichen, als bei der Mutter. Das Prilocain kann zusätzlich eine Methämoglobinbildung auslösen und ist daher bei Neonaten verboten. Bei Lidocain können hohe Plasmaspiegel beim Feten erreicht werden, so dass die Gefahr einer LAST resultiert. Es werden auch neurologische Verhaltensänderungen des Neugeborenen diskutiert. Ropivacain und Bupivacain scheinen relativ sicher zu sein, wobei Ropivacain weniger kardiotoxisch ist als Bupivacain.

Skripte, Audio (Stream & Download)
Bitte melde dich an, um diesen Inhalt zu sehen.,
Login | Jetzt registrieren