Enkapsulierung


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Muskelrelaxantien – Nicht depolarisierende Muskelrelaxantien
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Das Enkapsulieren mit Sugammadex hingegen gelingt nur bei den nd-Muskelrelaxantien vom Steroid-Typ, also Rocuronium und Vecuronium. Beim Pancuronium liegen nur wenige Daten und auch keine Zulassung vor. Sugammadex ist ein Ringkomplex aus Zuckermolekülen. Diese Ringstruktur kann das steroidale Muskelrelaxans einkapseln und mit ihm einen stabilen Komplex bilden. Damit ist sofort das Muskelrelaxans unwirksam. Der Komplex wird dann unverändert renal ausgeschieden. Der Vorteil ist, dass eine vollständige Beendigung auch aus einer tiefen Relaxierung möglich ist und kein Rebound entstehen kann. Typische Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, allergische Reaktionen mit Pruritus, Bradykardien und Bronchospasmus.
Sugammadex vermindert auch die Wirkung hormoneller Kontrazeptiva. Das ist auch unbedingt aufzuklären! Die Dosis richtet sich dabei danach, wie tief die Blockade noch ist. Typischerweise werden 2-4 mg/kgKg i.v. verabreicht, wenn bereits eine gewisse Erholung eingetreten ist. Bei einer tiefen Blockade sind 16 mg/kgKg nötig, um eine sofortige vollständige Aufhebung zu erreichen. Bei Adipösen ist die Dosis mit dem tatsächlichen Gewicht zu berechnen. Sollte nach der Enkapsulierung eine erneute Relaxierung notwendig sein, dann ist eine gewisse Wartezeit nötig, ca. 4 h bei einer Dosis von 2-4 mg/kgKg und bis zu 24 h bei 16 mg/kgKg.
Wann muss man denn überhaupt über das Antagonisieren oder Enkapsulierung nachdenken?
Immer dann, wenn eine can't-ventilate-can't-intubate - Situation vorliegt, bzw. wenn am Ende der OP noch eine PORC-Situation besteht und ein Abwarten unmöglich oder keine Nachbeatmungsmöglichkeit vorhanden ist. Klassische Situation ist zum Beispiel eine Appendektomie im Dienst, die als “Nicht nüchern“ mit einer Crash-Intubation mit Rocuronium in hoher Dosis eingeleitet wird. Die OP dauert aber nur 30 min und das Relaxans ist noch lange wirksam. Nun kann man abwarten bis die Wirkung beendet ist oder den Patienten auf die ITS verlegen und dort nachbeatmen lassen. Oder eben die Restcurarisierung aufheben.
Zusammenfassend ist eine tatsächliche Aufhebung der Relaxierung nur beim Enkapsulieren möglich und das auch nur beim Rocuronium und Vecuronium. Die Dosis richtet sich nach der Tiefe der Restrelaxierung. Übelkeit, Erbrechen und die Beeinflussung der Wirkung von Kontrazeptiva sind typische Nebenwirkungen. Beim Antagonisieren muss bereits eine Erholung von mind. 25 % vorliegen und dennoch ist ein Rebound möglich, also eine erneute Relaxierung. Die typischen Nebenwirkungen sind vor allem über die muskarinergen Rezeptoren verursacht und beinhalten die Bradykardie, Bronchokonstriktion, Hypersalivation, Schwitzen, Miosis, Hyperperistaltik und Harnblasenkontraktion.

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