Vertikale Ordnung
Gehen wir nun mal ein bisschen tiefer in die Materie. Wir beginnen mit der eher weniger bekannten vertikalen Ordnung.
Die zwei Haupt-Äste der Spinalnerven, also die Rami dorsales und ventrales - bilden eine Grundlage für die Unterteilung der Körperoberfläche in Längsdrittel im Sinne dieser vertikalen Ordnung. Längsdrittel? Ja genau hier muss man jetzt unbedingt den Überblick behalten.
Fangen wir kurz bei den Rami dorsales an. Diese versorgen die autochthone Muskulatur und die Hautregionen lateral der Wirbelsäule.
Im Detail kann man sagen, dieser Ramus dorsalis beziehungsweise Ramus posterior nervi spinalis spaltet sich im Verlauf weiter in einen lateralen und einen medialen Ast auf. Um Verwirrungen zu vermeiden belassen wir es bei diesen Begriffen.
Der mediale Ast versorgt die epaxiale Muskulatur (also die tiefe Rückenmuskulatur), der laterale Ast teilt sich nochmals in den Ramus cutaneus medialis und Ramus cutaneus lateralis um wie der Name schon verrät die Haut zu versorgen.
Die sensible Nervenversorgung eines Facettengelenks übrigens erfolgt über 2 benachbarte mediale Äste.
Bildhaft stellt sich dann folgende vertikale Ordnung ein.
Die Rami ventrales versorgen die Muskulatur der Rumpfvorderwand, - seitenwand und auch die Extremitäten.
Wieso Extremitäten? Genau hier kommen wir zu unserer Längsdrittelung.
Der Ramus ventralis, oder auch genauer der Ramus anterior nervi spinalis teilt sich logischerweise auch weiter auf, sodass der Ramus cutaneus laterlis entsteht. Dieser ist absolut nicht zu verwechseln mit dem Hautast des Ramus dorsalis. Auch dieser hat wieder weitere Verzweigungen. Es entsteht ein dorsaler Ast und ein ventraler Ast.
Der Ramus cutaneus lateralis ist also ein Ast des Ramus ventralis. Um die Verwirrung komplett zu machen spaltet sich natürlich auch ein Ramus cutaneus ventralis vom Ramus ventralis ab.
Selten werden diese drei Rami als Haupt-Äste des Spinalnerven bezeichnet. Geläufiger ist die Unterteilung in Ramus posterior, Ramus anterior Ramus meningeus und Rami communicantes. Aus der Sicht der Segmentanatomie macht die Längsdrittelung jedoch Sinn. Weshalb?
Diese Längsdrittel am Rumpf beispielsweise entsprechen den längeren Yang-Meridianen in der chinesischen Akupunktur. Dadurch können bestimmte Bereiche der Körperoberfläche gezielt behandelt und stimuliert werden, um therapeutische Effekte zu erzielen. Weiterhin kann die Arbeit der Akupunktur und Neuraltherapie hierdurch auch anatomisch und physiologisch erklärt werden.