Belastbarkeit
Das Thema Belastbarkeit ist in unserem Alltag allgegenwärtig, da wir zu jeder Zeit Belastungen ausgesetzt sind. Auch im ergotherapeutischen Arbeitsalltag erleben wir belastende Situationen. Es geht also um den Einzelnen. Damit wird die Belastbarkeit der Kompetenzdimension der personalen Kompetenz zugeordnet.
Generell werden Belastungen erst einmal neutral bewertet. Erst der Umgang mit der Belastung wird dann als positiv oder negativ beurteilt.
Beim Umgang mit Belastungen hat jeder seine eigenen Ressourcen und Strategien. Diese werden in innere, also persönliche Ressourcen und in äußere Ressourcen unterschieden. Persönliche Ressourcen können die eigene Motivation, Mut, Selbstsicherheit oder die Erinnerung an einen bisher erfolgreichen Umgang mit belastenden Situationen sein. Zu den äußeren Ressourcen können die Unterstützung der Familie, Freunde und der Kollegen gezählt werden sowie finanzielle Sicherheit.
Wichtig im Umgang mit Belastungen ist ein Ausgleich zwischen positiver Entlastung und negativer Belastung. Die Fähigkeit erfolgreich mit belastenden Situationen umzugehen wird als Resilienz bezeichnet.
Mit ihr werden Strategien beschrieben, die jeder von uns in unterschiedlicher Ausprägung in sich trägt. Das sind z.B. die verschiedenen Fähigkeiten zur Anpassung an neue Situationen oder die Kreativität zur Lösung von Herausforderungen. Was genau mit dieser Kreativität gemeint ist, könnt ihr euch im entsprechenden Video anschauen.
Schüler können in ihrem Alltag belastenden Situationen ausgesetzt sein. Z.B. werden in einer Woche vier wichtige Arbeiten geschrieben. Dafür muss gelernt werden, da das Ziele einerseits eine gute Note ist und andererseits gezeigt werden kann, dass die Unterrichtsinhalte verstanden wurden.
Außerdem möchte sich aber die Freundin mit einem treffen, da sie gerade in der Stadt ist. Und die Arbeitsstunden im Minijob müssen für die Woche auch noch verplant werden. In solchen Wochen fühlt man sich schnell überfordert, als würde man vor einem riesen Berg stehen, den man nicht bewältigen kann.
Bei der Bewertung von Belastungen wird der Lernstress und der Job eher als negativ bewertet und das Treffen mit der Freundin als positiv.
Bei den inneren Ressourcen geht es darum sich zu strukturieren und zu motivieren, um alles zu schaffen. Dabei nutzt jeder eigene Strategien, zum Beispiel Lernpläne schreiben. Jeder bringt aber auch eine andere Motivation mit. Reicht mir z.B. auch eine drei als Note oder strebe ich die eins an? Dadurch entsteht eine andere Intensität der Belastung, da nun je nach Lerntyp unterschiedlich viel Zeit investiert werden muss. Äußere Ressourcen sind dann die Freundin, die mich abfragen kann oder mir eine Pause vom Lernen schenkt, da der Ausgleich zur negativen Belastung wichtig ist und das Treffen mit der Freundin einen positiven Ausgleich schafft.
Jetzt schauen wir uns das nochmal an einem Beispiel aus der Ergotherapie an.
"Ich komme am Montagmorgen in die Praxis, stand schon eine halbe Stunde im Stau und erfahre dann, dass eine Kollegin krank ist und ich für sie einspringen muss." Zusätzlich klingelt die ganze Zeit das Telefon und die Heizung ist ausgefallen. Dies ist eine belastende Situation-.
Je nach Handlungskompetenz wird sie negativ oder positiv bewertet.
Innere Ressourcen könnten hier eine gute Entscheidungsfähigkeit sein, um Prioritäten festzulegen. Aber auch die Fähigkeit zu delegieren oder kreative Lösungen zu finden oder Flexibilität in der Therapieumsetzung. Auch die die eigene Motivation zur Lösung der Situation ist ein Faktor.
"Will ich mich um das alles hier kümmern? Kann ich das überhaupt?"
Äußere Ressourcen könnte eine Kollegin sein, die schnell angerufen werden kann, um sie um kurzfristige Unterstützung für diesen Tag zu bitten. Ebenso die Familie, die bitte den Einkauf für das Abendessen übernehmen kann, da das heute wohl ein etwas längerer Tag werden wird.