Einflussfaktoren des Troponin-T


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Kardiales Troponin
2:01
Definition des Myokardinfarktes und Troponin-T
4:09
Messung des Troponin-T
3:25
Einflussfaktoren des Troponin-T
3:30
Algorithmus der Troponin-T-Messung
3:12
Troponine als prognostische Marker
1:40
NT-proBNP
7:00
Einflussfaktoren + prognostischer Nutzen des NT-proBNP`s
4:41

Wie bei jedem labormedizinischen Test gibt es unspezifische Einflussfaktoren, die auf die Qualität der Probe zurückgehen bzw. die die Analyse aus chemischer Sicht stören können.
Bei sehr stark ikterischen Patienten kann eine Störung des Tests auftreten. Das gleiche gilt für eine stark ausgeprägte Hämolyse sowie eine Lipämie.
Vor allem Konzentrationen von freiem Hämoglobin (im Rahmen einer hämolytischen Anämie o.ä.) können zu falsch niedrigen Messwerten führen.
Viele Assays beruhen auf Interaktionen zwischen Streptavidin und Biotin. Patienten die also höhere Dosierungen von Biotin über Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, können Biotin-Konzentrationen im Blut erreichen, die die Tests stören.
Rheumafaktoren, also unspezifische IgM-Antikörper, die vor allem bei rheumatischen Erkrankungen auftreten, können ebenfalls die Messung stören, da ja auch diese Messung auf einer Antigen-Antikörperreaktion beruht. Hierzu müssen aber meistens extrem hohe Rheumafaktor-Konzentrationen vorhanden sein.
Medikamente zeigen dagegen meist keinen großen Einfluss auf diese Assays. Ausnahmen gibt es aber trotzdem.
Wie viele andere Parameter ist auch das Troponin-T abhängig von der Nierenfunktion. Hierbei konnte eindrücklich gezeigt werden, dass bei schlechter werdender Nierenfunktion höhere Troponin-T-Werte gemessen werden. 2015 wurde eine umfangreiche Arbeit publiziert, welche die Gütekriterien unseres Troponin-T-Tests jeweils für alle Patienten und für Patienten in den verschiedenen Stadien der Niereninsuffizienz berechnete. Nachfolgend wurden für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion optimierte Cut-Offs berechnet. Am eindrücklichsten zeigte sich der Unterschied in der Gruppe von Patienten mit einer berechneten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von kleiner als 30 ml/min. Hier war der optimiert Cut-Off ca. 10-mal höher als der normale Cut-Off von 0,014 ng/ml. Er lag bei 0,147 ng/ml. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Sensitivität und Spezifität. Würde man in dieser Gruppe den normalen Cut-Off von 0,014 ng/ml anwenden, so hätte man eine Sensitivität von 100%, man würde also alle Patienten mit einen STEMI erkennen. Die Spezifität wäre aber mit 3% verschwindend gering. Man würde also unter Nutzung des normalen Cut-Offs 97% falsch-positive, also falsch-hohe Troponin-T-Werte produzieren. Nur 3% der Messergebnisse in dieser Patientengruppe wären richtig-negativ. Wie sich der jeweilige Test in eurem Krankenhaus verhält, könnt ihr im Labor nachfragen.
Neben der Abhängigkeit von der Nierenfunktion findet sich beim Troponin-T auch eine Alters- und Geschlechtsabhängigkeit. Es konnte gezeigt werden
dass bei steigendem Alter auch die 99. Perzentile einer Referenzkohorte ansteigt. Die Geschlechtsunterschiede machen sich jedoch vor allem im hohen Alter bemerkbar.
Im Falle unseres Beispiel-Tests steigt somit die 99. Perzentile für Männer ab 71 Jahren auf 0,066 ng/ml und für Frauen derselben Altersgruppe auf 0,084 ng/ml an.

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