Aphasie – Definition
Bei der Aphasie handelt es sich um eine der wichtigsten Therapiefelder der Logopädie. Immer mehr Menschen erleiden durch Störungen eine Aphasie. Doch worum genau handelt es sich hierbei?
Die Aphasie ist eine erworbene Störung der Sprache aufgrund einer Hirnschädigung nach Abschluss des Spracherwerbs. Geschädigt wird dabei das sogenannte Sprachzentrum mit den Sprachfunktionen. Alle linguistischen Ebenen sowie sprachliche Modalitäten können unterschiedlich stark beeinträchtigt sein. Die aphasischen Störungen führen zu Problemen in der Kommunikation und haben häufig enorme psychosoziale Folgen.
Nehmen wir diese Definition zuerst etwas auseinander, damit wir sehen können, was eine Aphasie ausmacht und von anderen Störungen unterscheidet.
Beginnen wir damit, dass es sich um eine erworbene Störung handelt.
Das heißt eine Aphasie kann sich nur durch bestimmte Faktoren entwickeln. Niemand kann also eine angeborene aphasische Störung haben. Es handelt sich bei der Aphasie also um keine Krankheit, sondern eine durch Einflüsse hervorgerufene Störung. Die Ursache liegt hierbei bei einer Hirnschädigung.
Die Störung der Sprache ist wichtig, um eine Aphasie von anderen Störungen oder Krankheiten zu unterscheiden. Bei einer Aphasie ist nur das Sprachzentrum betroffen, nicht aber die Produktion der Laute. Der gesamte Sprechakt bleibt bei einer Aphasie intakt.
Der nächste Punkt der Definition ist „nach Abschluss des Spracherwerbs“. Hier wird sich oft gestritten, wann denn nun wirklich der komplette Spracherwerb abgeschlossen ist. Die Meinungen gehen weit auseinander. Von zwischen 6-18 Jahren ist alles dabei. Meine persönliche Einschätzung, ist das eine Aphasie schon ab 8 Jahren eintreten kann. Kindliche Aphasien werden auch bei uns später noch wichtig werden. Mit 8 Jahren haben Kinder im Regelfall einen kompletten Lauterwerb und auch schon die Grundlagen des Schrifterwerbs erlangt.
Die linguistischen Ebenen betreffen alle Ebenen, die wir uns in der Linguistik Reihe angeschaut haben. Morphologie, Semantik und den Syntax.
Die sprachlichen Modalitäten sind verstehen, sprechen, lesen und schreiben.
Wie können Probleme in der Kommunikation aussehen?
Wenn wir uns anschauen, welche Ebenen Störungen aufweisen können, dann kann man sich schon ein Bild davon malen, wie schwer Aphasiker damit zu kämpfen haben um verstanden zu werden.
Wer nicht kommunizieren kann, hat es in der Gesellschaft sehr schwer. Oft seid ihr als Logopäden, die einzigen, die sich Zeit nehmen für den Patienten da zu sein. Lasst euch bei einem aphasischen Menschen bitte nie aus der Ruhe bringen und gebt ihm viel Geduld und Verständnis. Lasst ihm in der Therapie Zeit und drängt ihn nicht.
Durch die eingeschränkte Kommunikation haben viele aphasische Patienten depressive Episoden, die sich oft zu einer Depression entwickeln können.
Als Logopäde seid ihr für einen Aphasiker oft mehr als nur ein Therapeut. Ihr werden nach einer Weile eine Stütze für den Patienten, aber auch für seine Angehörigen. Bei einem Aphasiker kann es sein, dass ihr zu einem Lebenspunkt werdet. Viele werden Jahrelang zu euch in die Praxis kommen.