Frakturen – Unterarmfraktur
In diesem Video befassen wir uns mit der Unterarmfraktur.
Und auch genau das ist der häufigste Pathomechanismus dieser Fraktur. Betroffen sind sowohl ältere, meist weibliche Patientinnen nach häuslichem Sturz, als auch jüngere Patienten nach einem Hochenergietrauma, wie nach einem Sportunfall mit dem Rad.
Der distale Unterarm kann nun einfach brechen, den Gelenkspalt mit betreffen oder zu einer Trümmerfraktur werden - genau diese drei Einteilungen berücksichtigt die AO-Klassifikation auch bei der Einteilung.
Einige Begriffe und Eigennamen, die man kennen sollte, sind:
Colles-Fraktur oder auch Extensionsfraktur:
Aufgrund eines Sturzes auf die dorsalexendierte Hand erfolgt dieser Bruch.
Die Frakturenden kippen nach dorsal ab.
Smith-Fraktur oder auch Flexionsfraktur:
Dies ist eine deutlich seltenere Fraktur, hier liegt ein Sturz auf die palmarflektierte Hand vor, so dass die Fraktur nach palmar abkippt.
Chauffeur-Fraktur:
Dies ist ein direktes Trauma auf den distalen Unterarm. Es erfolgt bei starker Extension der Hand und gleichzeitiger radialer Obduktion und führt zu einer intraartikulären Fraktur mit Abbruch des Processus styloideus radii.
Dieser Name entstand, weil einem Chauffeur früher häufig beim Ankurbeln eines Fahrzeugs eben diese Kurbel mit großer Kraft direkt gegen den Radius geprallt ist und zu einem Bruch führte.
Die Therapie richtet sich nach Art und Ausmaß und umfasst meist die Reposition unter Analgesie und Ruhigstellung mittels Gips. Mehrfache und nachträgliche Repositionsversuche sollten aufgrund der Gefahr eines späteren CRPS vermieden werden.
Nicht zeitkritische Frakturen werden anschließend ruhiggestellt und dann zeitnah operativ, z. B. plattenosteosynthetisch, versorgt. Auch ein zeitnahes definitives Versorgen der Fraktur reduziert das Ausbilden eines CRPS. Zeitnah kann der Folgetag als auch bis zu 7 Tage später sein, hierbei wird dem Körper Zeit gegeben, Schwellungen wieder zurück zu bilden.
Zeitkritisch sind solche Frakturen, die offen sind oder die deutliche Nerven- und/oder Gefäßschäden mit sich bringen und müssen sofort operiert werden.
Nach Ruhigstellung und langsamen Belastungsaufbau mit Physiotherapie ist der Arm nach ungefähr 3 Monaten als voll sporttauglich zu betrachten.
Komplikationen sind die bereits genannten zeitkritischen Gründe, Beteiligung von Wachstumsfugen und eine eventuelle Frakturbeteiligung des Kahnbeins. Das Kahnbein ist nicht selten mitbeteiligt, diese Fraktur ist im konventionellen Röntgenbild allerdings nur sehr schlecht sichtbar und kann mittels CT diagnostiziert werden.