Die Fluss-Volumen-Kurve
Dieses Video erklärt die Fluss-Volumen-Kurve, die als Grundlage für das Verständnis der Einsekundenkapazität (FEV1)dient. Zur besseren Einordnung empfiehlt sich auch ein Blick auf das Video zu den Atemvolumina.
Was misst die Fluss-Volumen-Kurve?
Die Fluss-Volumen-Kurve stellt die Flussrate (Liter pro Sekunde) in Abhängigkeit vom eingeatmeten Luftvolumen (Liter) dar. Die Messung erfolgt mithilfe eines Spirometers, wobei der Proband ein- und ausatmet. Die dabei entstehende grafische Darstellung zeigt:
- Inspiration: Relativ symmetrische Kurve mit steilem Anstieg.
- Exspiration: Typische abfallende Kurve, die je nach Lungenfunktion variiert.
Veränderungen bei obstruktiven Lungenerkrankungen (z. B. Asthma, COPD)
Bei Asthma oder anderen obstruktiven Erkrankungen ist der Atemwegswiderstand erhöht. Gründe dafür sind:
- Bronchospasmen (Verengung der Atemwege)
- Ödeme (Schwellungen)
- Dyskrinie (vermehrte oder zähflüssige Schleimproduktion)
Die Vitalkapazität (VC) bleibt in der Regel normal, da die Einatmung weitgehend ungestört ist. Die Exspirationskurvezeigt jedoch charakteristische Veränderungen:
- Verlängerte Exspiration
- Abflachung der Kurve
- Reduzierte Einsekundenkapazität (FEV1)
- Erhöhtes Residualvolumen (RV)
Differenzierung: Obstruktive vs. Restriktive Erkrankungen
Während bei obstruktiven Erkrankungen die Luft schwer entweicht, sind bei restriktiven Erkrankungen die Lungencompliance und das Lungenvolumen reduziert.
- Obstruktiv: Erhöhte Atemwegsresistenz, verlängerter Ausatemfluss.
- Restriktiv: Verminderte Dehnbarkeit der Lunge, reduzierte Vitalkapazität.
Sonderfall: Emphysemknick in der Fluss-Volumen-Kurve
Beim Lungenemphysem tritt ein charakteristischer Knick in der Exspirationskurve auf. Dies geschieht, weil die Atemwege während der Ausatmung kollabieren. Dieser Effekt ist typisch für fortgeschrittene COPD und Emphysem-Patienten.
Zusammenfassung & klinische Relevanz
Die Fluss-Volumen-Kurve liefert wertvolle Informationen über die Atemwegsfunktion und hilft bei der Diagnose von Lungenerkrankungen. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen obstruktiven und restriktiven Störungen sowie die Beurteilung der Einsekundenkapazität (FEV1).