pKs-Wert

Im Grundlagenvideo haben wir bereits über das Dissoziationsgleichgewicht gesprochen. In diesem Gleichgewicht liegen Salz und Base zu gleichen Anteilen vor. Wann das so ist, hängt vom pKs-Wert ab. Der pKs-Wert gibt an, bei welchem pH-Wert das Lokalanästhetikum im Dissoziationsgleichgewicht vorliegt.
Ist der pH-Wert größer als der pKs-Wert, dann liegt mehr Base vor, umgekehrt liegt im sauren Milieu mehr Salz vor. Bei einem sauren pH, also bei Entzündung oder auch bei Kälte, liegt fast nur der dissoziierte Anteil vor. Dieser könnte zwar gut blocken, kommt aber nicht in die Nervenzelle. Deshalb ist eine Lokalanästhesie im entzündeten Gewebe auch nicht möglich. Bei einem basischen pH, also bei Fieber oder bei der Zugabe von Base, liegt vor allem mehr Basenanteil vor. Dieser kann prima ins Gewebe und in die Nervenzelle penetrieren, aber nicht den Natriumeinstrom blocken.
Üblicherweise sind die pKs-Werte größer als der physiologische pH-Wert. Sie liegen zwischen 7,7 und 9,1. D.h., dass beim physiologischen pH-Wert die Lokalanästhetika eher dissoziiert vorliegen und nur ca 20 % als Base. Schauen wir uns die pKs-Werte der LA einmal in der Grafik an. Mepivacain hat einen pKs-Wert von 7,6; im physiologischen pH liegt es zu 40 % als Base vor, Lidocain und Prilocain von 7,9; im physiologischen pH liegt es zu 25 % als Base vor, Bupivacain und Ropivacain von 8,1 im physiologischen pH liegt es zu 20 % als Base vor, Procain von 9,1.
Je niedriger der pKs-Wert ist, desto mehr Base liegt vor. Je höher der pKs-Wert ist, desto weniger Base liegt vor. Der Pks-Wert kann durch Temperatur-Erhöhung verringert werden.