Wahrnehmung – Propriozeption & Störungsbilder
Die Propriozeption, auch Tiefenwahrnehmung genannt, bezeichnet alle Informationen die durch Druck und auch Zug auf Muskeln, Gelenken und Sehnen entstehen. Die gesammelten Informationen des Vestibularsystems reichen allein nicht aus, um Fortbewegung zu ermöglichen. Hier kommt es zu einer Zusammenarbeit zwischen Propriozeption und Gleichgewichtssinn. Über den Stellungssinn der Propriozeption wird die Stellung der Körperteile zueinander wahrgenommen. Über die Informationen des Bewegungssinns kann ein Kind die eigene Geschwindigkeit einschätzen und Richtungen von Bewegungen erkennen. Wie es seine Kraft dosiert, um Bewegungen adäquat auszuführen erfährt es über den Kraftsinn.
Allgemein gesagt ist die Propriozeption für Kraftdosierung, Anpassung der Muskelspannung und der Haltung zuständig.
Umso weniger brauchbare Informationen vom propriozeptiven System an das Gehirn weitergeleitet werden, umso schlechter kann das Kind sich selbst wahrnehmen, sich im Raum orientieren und zurecht finden. Es kann räumliche Beziehungen, also wie weit z.B. ein Gegenstand entfernt ist, nicht einschätzen. Begriffe wie rechts/links, oben/unten oder davor/dahinter sind bekannt, können jedoch nicht auf der Körperebene ohne Probleme erkannt werden. Das Kind kommt im eigenen Körperschema ( Orientierung am eigenen Körper) nicht zurecht, sie haben keine Vorstellung von sich selbst. Die Kinder die sich ihren eigenen Körpers nicht bewusst sind, sind ständig in Bewegung oder können kaum bis gar nicht ruhig sitzen oder nicht in einer Reihe stehen.
Kinder mit einer unzureichenden propriozeptiven Wahrnehmung haben eine schlechte Haltung da ihr Muskeltonus zu gering ist. Sie haben ebenso im visuellen Bereich der Wahrnehmung Probleme. Es kommt zu tollpatschigem Verhalten, da dieses Kind seine Kraft nicht dosieren kann, stolpert öfter und hat ein vermindertest Schmerzempfinden. Oft beobachtet man eine gestörte Bewegungskoordination bei den Kindern, da unter anderem die Integration der Hirnhälften mangelhaft ist. Die betroffenen Kinder haben außerdem Schwierigkeiten Gefahren realistisch einzuschätzen, da ihnen die nötigen Informationen aus der Umwelt dafür fehlen!