Kontextsensitive Halbwertszeit
Die kontextsensitive Halbwertszeit ist ein Begriff aus der Pharmakologie.
Es geht hier darum, dass die Halbwertszeiten der Medikamente nach Einmalgaben bzw. nach Mehrfachgaben oder gar längerer kontinuierlicher Verabreichung via Perfusor unterschiedlich sind. Die klassische Halbwertszeit beschreibt also die Zeit, die benötigt wird, um die Konzentration einer 1 x gegebenen Substanz zu halbieren. Anders die kontextsensitive Halbwertszeit. Sie beschreibt die Zeit, die nach längerer oder repetitiver Anwendung, nötig ist , um die Konzentration dieser Substanz zu halbieren.
Wofür ist das nun wichtig? In der Anästhesie und Intensivmedizin werden die meisten Medikamente repetitiv oder kontinuierlich verabreicht. Die kontextsensitive Halbwertszeit ist demnach oftmals verlängert. Für die Abschätzung der Aufwachzeit, der Steuerbarkeit und als Maß für die kumulative Potenz ist das Wissen also essentiell.
Für welche Medikamente ist das nun entscheidend? Es sind vor allem Medikamente mit einem großen Verteilungsvolumen interessant, also z.B. die Opioide, wie Fentanyl, Sufentanil, aber auch Hypnotika, wie Barbiturate, Benzodiazepine und das Propofol.
Bei einem großen Verteilungsvolumen und repetitiver Anwendung werden also nicht nur die zentralen Kompartimente gesättigt, die stark durchblutet werden, sondern auch das Fettgewebe. Die Umverteilung hieraus und damit der Abbau finden verzögert statt. Die kontextsensitive Halbwertszeit ist verlängert.