Abhängigkeit von der Prävalenz
Zum Abschluss müssen wir nun noch ein weiteres Phänomen betrachten: die Abhängigkeit der Gütekriterien von der Prävalenz. Hier ist vor allem zu betonen, dass der PPW höher ist, je höher die Prävalenz ist. Bleiben wir zum Verständnis bei unserem Beispiel des Troponin T.
Wir behalten unsere Kriterien Sensitivität und Spezifität bei, also 96% Sensitivität und 71% Spezifität. Nun senken wir die Prävalenz. Aktuell haben wir eine Prävalenz von 50%, denn 100 von 200 Probanden sind erkrankt. Nehmen wir stattdessen eine Prävalenz von 25%, also 50 von 200 erkrankten Probanden.
Hiervon werden über die Sensitivität wieder 96% erkannt, wir erhalten 48 richtig positive und 2 falsch negative Ergebnisse. Über die Spezifität berechnen sich 107 richtig negative sowie 43 falsch positive. Nun vervollständigen wir noch die Spalten. Jetzt können wir den PPW berechnen, welcher nun 48/91, also rund 0.53 also 53% beträgt. Durch die Halbierung unserer Prävalenz ist unser PPW von 77% nun in die Nähe eines Münzwurfes gesunken. Ein positives Ergebnis ist also nur zu 53% tatsächlich positiv. Der NPW hingegen ist sehr gut, er liegt bei 107/109, also 0.98, also 98%. Ein negatives Ergebnis kann uns und den Patienten somit beruhigen, ein positives Ergebnis bedarf weiterer Abklärung.
Nun haben wir uns durch den schwierigen Teil der Gütekriterien diagnostischer Tests gearbeitet. Diese Gütekriterien sind einfach beim jeweiligen Labor zu erfragen. Da jedes Labor andere Testkits verwendet, bleibt euch leider nichts anderes übrig als zum Erfragen der Kriterien einen eurer Kollegen im Labor mit einem Anruf zu erfreuen.