Segmentanatomie – Allgemein


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Segmentanatomie – Allgemein
3:40
Vertikale Ordnung
3:03
Vertikale Ordnung im Detail
2:37
Horizontale Ordnung
4:21

In diesem ersten Video möchten wir einen Überblick über das Prinzip der Segmentierung und Metamerie geben.

Segmentierung und Metamerie sind Prinzipien, die den Bauplan aller Wirbeltiere sichtbar (durch Unterteilungen) oder unsichtbar (durch funktionelle Abschnitte) charakterisieren. Sie stellen das älteste Gerüst der Evolution dar und sind von Pflanzen bis hin zum Menschen nachweisbar.

Die Kenntnisse der Gesetze von Segmentierung und Metamerie ist nicht nur aus evolutionärer Sicht interessant, sondern auch von großer Bedeutung für die Medizin.

Doch was genau bedeuten diese Begriffe?

Segmente sind wie gleichwertige Puzzleteile im Körper, die aus einer äußeren Hülle und inneren Organen bestehen. Sie fügen sich nacheinander entlang der Längsachse des Körpers zusammen. Wenn diese Segmente in einer aufsteigenden Reihenfolge (also in in kranio-kaudaler Folge ) angeordnet sind, nennt man sie Metamere.

Ein Segment bei uns Menschen beispielsweise ist das Versorgungsgebiet eines Spinalnervs, das die Haut, Muskeln, Knochen und innere Organe diesen Bereichs umfasst. Es bildet die Grundlage für die Wechselbeziehung zwischen Körperoberfläche und Körperinnerem.

Während der embryologischen Entwicklung verändern sich die Segmentanteile ähnlich wie die geologischen Erdplatten, daher erfordert ihre Behandlung in der Medizin ein einfühlsames Vorgehen, bei dem man mit sehenden Händen von außen in den Körper schaut.

In einem gesunden Zustand sind Segmentierung und Metamerie mit bloßem Auge nicht immer erkennbar, treten jedoch bei Krankheiten deutlich in Erscheinung.

Die Gesetze von Segmentierung und Metamerie sind die Gesetze des Spinalnervensystems, ergänzt durch das vegetative Nervensystem. Diese Gesetze wurden im 19. Jahrhundert von europäischen Anatomen in umfangreichen Studien zur "Segment-Anatomie" entwickelt.

Die Anzahl der Segmente entspricht der Anzahl der Spinalnerven des Individuums. Es gibt wie bereits beschrieben verschiedene Arten von Segmenten wie Dermatome, Myotome, Sklerotome, Enterotome und Neurotome (häufig als Oberbegriff verwendet), die jeweils einem bestimmten Bereich von Haut, Muskeln, Knochen und inneren Organen zugeordnet sind. Reize können sich innerhalb eines Segmentes hin und her bewegen und alle Teile des Segmentes in einen nervösen Erregungszustand versetzen. Die Segmentanteile, die von einem Spinalnerv versorgt werden, werden auch als spinale Peripherie bezeichnet und tragen den Namen des entsprechenden Spinalnervs.

Ein Beispiel für die segmentale Innervation ist der Bereich des Rückens. Nehmen wir an, wir betrachten das Segment Th1 (erster Thorakalnerv). Dieser Spinalnerv innerviert einen bestimmten Abschnitt der Haut, Muskeln und Knochen in diesem Bereich. Alles, was zu diesem Segment gehört, wird durch den Th1-Nerv versorgt. So können wir anhand der Spinalnerven bestimmen, welcher Bereich zu welchem Segment gehört.

Das ganze geht auch andersrum. Bei Herzkrankheiten können Schmerzen an der Körperoberfläche in Haut, Muskeln und Knochen auftreten, die denjenigen Segmenten entsprechen, die mit dem Herzen verbunden sind. Auf der anderen Seite können auch bei Störungen der Spinalnervenversorgung, wie zum Beispiel bei chronischen Reizungen bestimmter Wirbelbereiche oder Verletzungen, Schmerzen oder Funktionsstörungen an den inneren Organen auftreten.

 

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