Primitivreflexe bei Säuglingen
In diesem Video werden die Primitivreflexe näher besprochen. Frühkindliche Reflexe laufen ohne Zuschaltung des Großhirns ab. Involviert sind das Vestibularorgan und das Zwischenhirn. Diese Reflexe sind in den ersten Lebensmonaten des Säuglings sichtbar und dienen dem Schutz. Dank dieser Reflexe ist das Neugeborene sofort nach der Geburt in der Lage, Nahrung aufzunehmen. Später flachen die Reflexe ab und verschwinden. Dies ist für eine optimale und gezielte Bewegung grundlegend. Persistenzen dieser Reflexe sind demnach häufig pathologisch zu werten.
Zu den wichtigsten Reflexen zählen folgende:
Greifreflex
Greifreflexe werden durch leichten Druck auf die Handinnenflächen und Fußsohlen ausgelöst. Dieser Reflex ist einer der ersten Reflexe bei Neugeborenen. Dieser Reflex bleibt bis zum 8./9. Lebensmonat erhalten. Interessant ist, dass der Greifreflex der Hand früher verstummt, als der Fußgreifreflex.
Schluckreflex und Saugreflex
Der Saugreflex und auch der Schluckreflex sind lebensnotwendig für die Entwicklung eines Kindes. Beide Reflexe dienen der Nahrungsaufnahme. Ein wichtiger Fakt ist, dass der Schluckreflex lebenslang erhalten bleibt.
Suchreflex
Der Suchreflex wird bei dem Berühren des Mundwinkels ausgelöst. Dieser hat eine Kopfbewegung in die gereizte Richtung zur Folge. Dieser Reflex wird Müttern häufig als Brustsuchen beschrieben.
Schreitreflex
Der Schreitreflex entsteht, wenn der Säugling mit seinen Fußsohlen einen Untergrund berührt. Hierbei werden Schreitbewegungen entwickelt. Nach ca. 3 Monaten ist dieser Effekt verloren.
Galantreflex
Der Galantreflex wird durch das Bestreichen des kindlichen Rückens erreicht. Hierbei bestreicht man die Seiten und kann eine Beugung der Wirbelsäule zur stimulierten Seite beobachten. Dieser Reflex erlischt mit dem 5./6. Lebensmonat.
Moro-Reflex
Der Moro-Reflex ist eine Form des Klammerns in Situationen des Falls. Um dies zu testen, wird das Kind in Rückenlage leicht angehoben und einer plötzlichen Lageänderung ausgesetzt. Ein Fall nach hinten wird simuliert. Anschließend entwickelt sich die Mundöffnung und das Spreizen der oberen Extremitäten, gefolgt von dem Mundschluss und Beugen der Arme. Dieser Reflex wird häufig am Ende der Untersuchung getestet.
Babinski-Reflex
Der Babinski-Reflex wird durch das Bestreichen der Fußsohle ausgelöst. Infolgedessen strecken sich die Großzehen. Innerhalb des ersten Jahres ist dieser Reflex nicht mehr provozierbar. Im Rahmen einer Schädigung der Pyramidenbahnen kann dieser jedoch auch im Erwachsenenalter nachweisbar sein.