hCMV-Serologie – Grundlagen


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Das humane Cytomegalie-Virus oder hCMV gehört zur Gruppe der Herpesviren und wird daher auch humanes Herpesvirus 5 oder HHV-5 genannt. Es handelt sich dabei um ein DNA-Virus, das ein Mononukleose-ähnliches Krankheitsbild, also eine Symptomatik ähnlich dem Pfeifferschen Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose), auslöst. Allerdings sind ca. 75 % der Patienten asymptomatisch. Das Virus ist außerhalb des Körpers nicht lange stabil (bei Raumtemperatur ca. ein Tag). Rund 42 % der deutschen Bevölkerung zeigen in Antikörperstudien einen vergangenen Kontakt mit hCMV.

Die Infektion findet meist als Schmier- und/oder Tröpfcheninfektion durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Urin, Speichel oder Genitalsekreten statt. Das Virus ist aber auch in der Muttermilch nachweisbar.
Wie alle Herpesviren bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann jederzeit reaktiviert werden. Dabei etabliert das Cytomegalie-Virus seine Persistenz in den Zellen der myeloischen Reihe sowie in Epithelien, z. B. der Speicheldrüsen. Reaktivierungen der Infektion sind ebenfalls überwiegend asymptomatisch.

Obwohl viele Menschen mit dem humanen Cytomegalievirus infiziert sind, ist das Virus vor allem für zwei Patientengruppen klinisch besonders relevant:
So haben immunsupprimierte Patienten ein erhöhtes Risiko eine schwere Infektion mit hCMV zu erleiden. Hierbei verläuft eine Erstinfektion meist schwerer als eine Reaktivierung. Folgen können Fieber, Hepatitis, Pneumonie, die CMV-Kolitis und/oder eine Chorioretinitis sein und zu einem lebensbedrohlichen Verlauf führen.
Die zweite Patientengruppe sind schwangere Frauen und hierbei vor allem der Embryo bzw. Fetus bzw. das ungeborene Kind. Die hCMV-Infektion ist in der heutigen Zeit in den Ländern der westlichen Welt die häufigste virale Ursache einer embryofetalen Schädigung. Schätzungen gehen von ca. 0,5 – 3 % intrauterin infizierten Neugeborenen aus, also Neugeborenen, die infiziert werden, weil die Mutter eine Primärinfektion oder eine Reaktivierung der Infektion erleidet. Von diesen Neugeborenen zeigen ca. 10 % erkennbare Schädigungen wie u.a. Microcephalie, Optikusatrophie, Katarakt, intrazerebrale Verkalkungen. Bei weiteren 15 % treten Spätfolgen, wie z. B. Hör- und Sehschädigungen, auf.

In der Schwangerschaft muss man ebenfalls zwischen einer Primärinfektion und einer Reaktivierung der Infektion bei der Mutter unterscheiden.
Bei einer Primärinfektion der Mutter besteht die größte Chance einer intrauterinen Infektion des Fetus. Die Übertragungsrate beträgt hier bis zu 50 %. Aktuelle Zahlen gehen von 0,5 % der Schwangeren aus, die eine Primärinfektion in der Schwangerschaft erleiden. Die Übertragung geschieht dabei transplazentar. Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto höher ist die Chance einer Übertragung, gleichzeitig scheint die Rate an schweren Komplikationen mit steigendem Alter der Schwangerschaft jedoch zu sinken.
Rund 10 – 20 % der seropositiven Frauen (also der Frauen, die vor ihrer Schwangerschaft bereits eine hCMV-Infektion durchgemacht haben) erleiden während der Schwangerschaft eine Reaktivierung der Infektion. Hier zeigt sich jedoch eine deutlich geringere Übertragungsrate von ca. 0,2 – 2 %.

Neben der Infektion während der Schwangerschaft kann die Infektion auch perinatal stattfinden. Dies geschieht entweder bei Durchtritt des Kindes durch den Geburtskanal oder durch Stillen, wobei rund ein Drittel der seropositiven Frauen das Virus mit der Muttermilch weitergeben. Die perinatale Infektion bleibt nach heutigem Wissensstand für die Kinder meist folgenlos.

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