Dampfdruck
In diesem Video befassen wir uns mit dem Dampfdruck. Dies ist ein Begriff, der zu den Grundlagen der Inhalationsanästhesie zählt und in Prüfungen leicht abzufragen ist.
Der Dampfdruck gibt uns die Information, in welchem Maße das Inhalationsanästhetikum bei Raumtemperatur im gasförmigen Zustand vorliegt.
Die meisten volatilen Anästhetika liegen bei Raumtemperatur flüssig vor.
Befindet sich diese Flüssigkeit in einem geschlossenen Behälter, so verdampft sie zu gewissen Teilen bis sich ein Gleichgewicht einstellt. Sobald sich ein Gleichgewicht eingestellt hat ist der Raum über der Flüssigkeit also mit Gas gesättigt. Dies nennt man Sättigungskonzentration.
Dieses Gas übt nun einen Druck aus. Dies ist der Dampfdruck.
Demnach ist der Dampfdruck definiert als Druck bei dem sich unser Anästhetikum zu gleichen Teilen in flüssiger- wie in gasförmiger Phase befindet, demnach im Gleichgewicht vorliegt.
Wir geben diesen Druck in mmHG an.
Jedes Gas hat seinen spezifischen Dampfdruck und benötigt jeweils einen geeichten Verdampfer (Vapor).
Wir erinnern uns, ist der Raum über der Flüssigkeit gesättigt besteht eine Sättigungskonzentration und eingewisser Dampfdruck.
Je höher nun der Dampfdruck ist, desto höher ist auch unsere Sättigungskonzentration.
Weiterhin gilt, je höher die Temperatur desto höher sind auch Dampfdruck und Sättigungskonzentration, da mehr Flüssigkeit verdampft.
Haben wir nun verschiedene Gase, also ein Gasgemisch in unserem Vapor, so gilt das Dalton-Gesetz.
Dies besagt, dass die Summe aller Partialdrücke den Gesamtdruck ergibt.
Die Ferguson-Regel besagt zusätzlich, dass der Dampfdruck umgekehrt proportional zur biologischen Wirksamkeit ist. Das heißt ein hoher Dampfdruck geht mit einer geringen Wirkung einher.
Fassen wir nochmal zusammen.
Jedes Gas hat einen spezifischen Dampfdruck und damit eine spezifische Sättigungskonzentration.
Der jeweilige Vapor ist geeicht auf diesen spezifischen Dampfdruck.
Der Dampfdruck ist temperaturabhängig und steigt mit dessen Zunahme. Steigt der Dampfdruck, steigt auch die Sättigungskonzentration.
Er ist umgekehrt proportional zur biologischen Wirksamkeit.
Nehmen wir uns zu guterlezt noch ein Beispiel zur Hilfestellung.
Desfluran hat einen hohen Dampfdruck. Dieser liegt bei ca. 660mmHg. Der Siedepunkt liegt bereits bei 23,5 °C. Dieser kann bei Raumtemperatur sowohl unter- als auch überschritten werden.
Durch diesen hohen Dampfdruck verdampft Desfluran bereits bei Raumtemperatur.
Dabei kühlt der Vapor ab und somit sinkt der Dampfdruck unseres Inhalationsanästhetikums. Es verdampft folglich weniger.
Die konstante Abgabe des Desflurans kann in einem herkömlichen Vapor nicht ausreichend gesteuert werden.
Um jedoch stabile und berechenbare Verhältnisse zu schaffen, kann man die Dosiereinheit beispielsweise abkühlen, oder auch unter Druck setzen, um den Siedepunkt zu erhöhen. Bei einem aufheizen liegt Desfluran immer als Gas vor.
Wir benötigen in diesem Fall einen Vapor, der beheizt ist, um den Dampfdruck konstant zu halten.