Modul 61 Aphasie – Einteilung
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Einteilung von Aphasien
In diesem Beitrag geht es um die Einteilung der Aphasien, also um die verschiedenen Möglichkeiten, wie diese Sprachstörung klassifiziert wird. Um das Verständnis zu erleichtern, empfiehlt es sich, zunächst einen Blick auf die Definition und Ursachen der Aphasie zu werfen. Erst dann wird klar, warum die Einteilung in Phasen und Typen so wichtig für die Pflege und Therapie ist.
Einteilung nach Verlauf – Akut, postakut und chronisch
Aphasien lassen sich zunächst nach dem Verlauf über die Zeit einteilen. Dabei unterscheidet man drei Phasen:
Akutphase:
Diese Phase umfasst die ersten 2–4 Tage nach Auftreten der Aphasie. In manchen Fachquellen wird auch ein Zeitraum von bis zu 2–4 Wochen genannt. In dieser Zeit wechseln die Symptome häufig, teilweise sogar stündlich. Eine gezielte Sprachtherapie ist in dieser Phase schwierig, da sich das Störungsbild noch nicht stabilisiert hat.
Postakutphase:
Beginnt nach dem Ende der Akutphase. Hier zeigen sich erstmals konstante Symptome. Etwa die Hälfte aller Betroffenen zeigt in dieser Phase bereits deutliche Verbesserungen. Die logopädische Therapie kann nun gezielter ansetzen.
Chronische Phase:
Diese Phase beginnt etwa 4–12 Monate nach dem Ereignis (z. B. Schlaganfall). Die Symptome verfestigen sich. Nach einem Jahr sind meist keine größeren Fortschritte mehr zu erwarten. Die Aufgabe der Logopädie und Pflege liegt dann vor allem im Erhalt der erreichten Sprachfähigkeiten.
Einteilung nach Sprachflüssigkeit – flüssige vs. nicht-flüssige Aphasien
Eine weitere wichtige Einteilung erfolgt nach dem Kriterium der Sprachflüssigkeit. Man unterscheidet:
Flüssige Aphasie:
Mehr als 90 Wörter pro Minute und mindestens fünf Wörter pro Phrase. Der Sprachfluss ist erhalten, auch wenn Inhalte unverständlich oder durcheinander sein können.
Nicht-flüssige Aphasie:
Weniger als 90 Wörter pro Minute und weniger als fünf Wörter pro Phrase. Sprechpausen, Satzabbrüche und mühsames Formulieren sind typisch. Häufig werden Füllwörter wie „äh“ oder „ähm“ verwendet.
Praktische Anwendung im Pflegealltag
Pflegekräfte können oft schon bei der Anamnese oder im Gespräch erste Hinweise auf die Sprachflüssigkeit gewinnen. Eine bewährte Methode: Der Patient wird gebeten, frei zu erzählen – etwa, wie es zur aktuellen Situation kam. Diese Erzählung kann aufgezeichnet und anschließend transkribiert werden.
Beispiel flüssige Aphasie:
„Es war gegen Mittag, als ich Kopfschmerzen bekommen habe. Sie wurden immer stärker, bis mein Mann den Krankenwagen gerufen hat. Dann kam ich ins Krankenhaus, und da hat man festgestellt, ich habe einen Hirninfarkt.“
Beispiel nicht-flüssige Aphasie:
„Es (…) also, es war (…) es war so gegen (…) gegen Mittag. Ähm, äh, als ich (…) also ich Kopf (…) Kopfschmerzen (…) bekommen habe.“
Auch wenn in beiden Beispielen noch keine klassischen Aphasiesymptome enthalten sind, wird der Unterschied in der Sprachflüssigkeit deutlich. Diese Einteilung kann Pflegekräften helfen, Beobachtungen professionell weiterzugeben und die logopädische Arbeit zu unterstützen.