Impfungen – aktive & passive Impfung
Impfungen, oder auch Schutzimpfungen beziehungsweise Vakzinierungen, stellen eine Methode dar, den Körper vor Krankheiten zu bewahren. Sie aktivieren das Immunsystem, um gezielt auf spezifische Eindringlinge zu reagieren. Ursprünglich zur Prävention von Infektionskrankheiten entwickelt, haben wir Impfungen im Laufe der Zeit förmlich neu entdeckt, um auch bei Krebserkrankungen wie Krebsimmuntherapien zu agieren.
Aktive Impfung:
Bildhaft gesprochen, ist die aktive Impfung wie das Training des Immunsystems für einen bevorstehenden Kampf. Hierbei wird unser Körper angeregt, seine eigenen Verteidigungstruppen gegen Eindringlinge aufzubauen, ohne die tatsächliche Schlacht durchstehen zu müssen. Das Immunsystem wird also zu der Bildung von erregerspezifischen Immunkompetenzen angeregt, ohne die Infektionskrankheit selbst wirklich durchmachen zu müssen.
Dabei gibt es zwei Hauptarten: Lebendimpfstoffe und Totimfpstoffe.
Um das ganze besser zu verstehen stellen wir die Erreger hier mal als Angreifer dar. Lebendimpfstoffe haben abgeschwächte, mit unter auch noch vermehrungsfähige Erreger, die die Krankheit beim sonst gesunden Menschen aber nicht auslösen, oder nur zu einer abgeschwächten Erkrankung führen.
Sie sind wie abgeschwächte Angreifer – sie können nicht mehr vollständig zuschlagen, aber trainieren trotzdem das Immunsystem.
Lebendimpfstoffe werden normalerweise erst ab dem 12. Lebensmonat verabreicht. Eine Ausnahme stellt jedoch die Schluckimpfung gegen Rota-Viren dar. Sie wird bereits mit 6 Wochen begonnen, weil das Risiko für die Krankheit und dessen schwere Verläufe vor allem die Säuglinge betreffen.
Kommen wir zu den Totimpfstoffen. Totimpfstoffe hingegen sind wie Handabdrücke des Angreifers, oder auch Waffen des Angreifers, ohne das dieser selbst vor Ort ist – sie zeigen dem Immunsystem also wie der Gegner aussieht, ohne dass dieser aktiv angreifen kann. Das sind dann tatsächlich abgetötete Erreger oder auch Bruchstücke des Erregers.
Eine relativ neuere Ergänzung hierzu sind RNA-Impfstoffe, die uns sogar im Kampf gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 unterstützen sollen.
All das ist dann eine aktive Immunisierung. Die eingebrachten Erreger oder auch Teile von ihnen nennt man Antigen, also Fremdkörperstrukturen. Den Begriff darf man nicht mit den Antikörpern verwechseln. Diese werden von unserem Körper nun produziert um die Antigene abzuwehren.
Passive Impfung:
Die passive Impfung beschreibt, dass der Empfänger fertige Antikörper gegen die Erreger erhält. Dadurch stellt das eigene Immunsystem also selbst keine Antikörper her, wie bei der aktiven Impfung. Das heißt der Vorgang geht schneller.
Der Organismus erhält einfach ausgedrückt fremde Verstärkung, die unseren Kriegern stark ähnelt. Dies ist besonders nützlich, wenn jemand akut einer Gefahr ausgesetzt war, wie beispielsweise nach einem Biss von einem potenziell infizierten Tier.
Ein Beispiel hierfür ist auch die Anti-D-Prophylaxe für Schwangere, falls beim Neugeborenen ein Morbus haemolyticus neonatorum droht. Auch dazu gibt es ein Video in unserem Lernportal.
Die passive Immunisierung wirkt zwar sofort, ist aber nicht extrem lange wirksam, da die fremden Antikörper vom Organismus abgebaut werden.
Eine passive Immunisierung tritt übrigens auch physiologisch auf, wenn mütterliche Antikörper über die Plazenta auf das Kind übergehen. Gleiches gilt für Antikörper, die mit der Muttermilch übertragen werden. Das nennt man auch Mutter-Kind-Immunisierung.
Simultanimpfung:
Hierbei wird neben der aktiven Schutzimpfung auch eine passive Immunisierung durchgeführt. Das dient lebensbedrohlichen Infektion vorzubeugen.
Es wird sogar beschrieben, dass man den aktiven und den passiven Impfstoff in entfernte Körperstellen injizieren soll, damit sich die Antikörper der Passivimpfung und die Antigene der Schutzimpfung nicht sofort wechselseitig neutralisieren.
Man Spritzt also abgeschwächte Angreifer oder auch wie schon beschrieben ihre Überreste und gibt gleichzeitig weitere Unterstützung zur Bekämpfung. So kann das Immunsystem lernen und ist schnell geschützt.
Dies kann zum Beispiel durchgeführt werden bei der Tetanusimpfung von vorher verletzten Personen . Wenn die Personen vorher keinen Impfschutz hatten, greift hier eine Simultanimpfung mit dem Tetanus-Antitoxin und dem Tetanustoxid.