Opioide – Nebenwirkungen
Einige Nebenwirkungen der Opioide haben wir bereits im Grundlagen Video genannt. Wir wollen jetzt alles nochmal sortieren.
Bei den NW können wir zentralnervöse, kardiovaskuläre, respiratorische, gastrointestinale und muskuläre NW unterscheiden. Schlüsseln wir die einzelnen Gruppen einmal auf.
Zentralnervöse NW sind vor allem die Euphorie bzw. Dysphorie, die Sedierung, das Suchtpotential, die Atemdepression, die zentrale Nervus-Vagusstimulation mit Bradykardie, die Miosis und Übelkeit und Erbrechen durch Triggerung der Area postrema zu nennen.
Kardiovaskuläre NW sind die schon genannte Bradykardie, aber auch die Vasodilatation. Respiratorisch ist vor allem die dosisabhängige Atemdepression bedeutend. Der Atemanreiz ist auf ansteigendes CO2 reduziert. Eine Hypoventilation mit der Folge einer Hyperkapnie führt zur Vasodilatation im Gehirn und damit zur Hirndrucksteigerung.
Eine verzögerte Motilität im gastrointestinalen Bereich führt zur Obstipation und Völlegefühl. Der Tonus des sphinkter oddii wird erhöht. Es kann zu einer Harnretention kommen, durch Erhöhung des Blasensphinkter-Tonus.
Auf muskulärer Ebene wird dosisabhängig der Tonus der Bronchialmuskulatur erhöht. Eine Bronchokontriktion ist die Folge. Daneben kann besonders Remifentanil bei einer Bolusgabe, aber auch Sufentanil eine Thoraxrigidität auslösen. Diese Rigidität scheint extrapyramidal motorisch verursacht zu sein. Durch einen schnelleren Abbau von Dopamin verschieben sich die Neurotransmitter in Richtung cholinerger Aktivität. Durchbrochen werden kann diese Rigidität mit kleinen Mengen an Succinylcholin.
Weitere Nebenwirkungen sind Abhängigkeit und der Pruritus, der nur durch die titrierte Gabe von Naloxon behoben werden kann. An dieser Stelle mal ein praktischer Tipp. Der opioidinduzierte Juckreiz ist für den Patienten extrem unangenehm. Ihr seid der Held, wenn ihr diesen beheben könnt. Dazu zieht ihr 1 Ampulle Naloxon (0,4 mg) auf 10 ml Kochsalz auf und gebt ml-weise Naloxon intravenös bis der Pruritus weg ist. Üblicherweise reichen 2-3 ml aus. Dabei bleibt die Analgesie erhalten und der Patient ist froh. Antihistaminika, also H1 und H2-Blocker oder Prednisolon helfen nicht.