Rota-Impfung
Weltweit stellen Rotaviren die am häufigsten vorkommenden Ursache von Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und auch Kleinkindern dar. Der Gipfel dieser Erkrankungen fällt in die frühen Lebensjahre. Knapp 90% aller Kinder haben bis zum Alter von 3 Jahren eine solche Infektion erlebt. Die Übertragung der Erreger erfolgt durch Schmierinfektionen.
Doch was sind das eigentlich für Viren?
Rotaviren sind Viren, die zur Familie der Reoviridae gehören. Sie sind winzige, nicht umhüllte Viruspartikel und haben eine dreischichtige Struktur (äußeres und inneres Kapsid und Core-Schale). In der Core-Schale befindet sich das virale Genom. Wenn ein Säugling sich mit mehr als einem Rotavirus infiziert, können diese Segmente sich sogar austauschen und zu neuen Varianten führen, die als "Reassortment" bezeichnet werden.
Es gibt insgesamt 7 Serogruppen (A bis G) von Rotaviren, wobei die Gruppe A die größte Bedeutung weltweit hat.
Nach einer recht kurzen Inkubationszeit von 1 bis 3 Tagen tritt eine Magen-Darm-Entzündung auf, begleitet von teils blutigem Durchfall. Besonders bei kleinen Kindern können die Flüssigkeitsverluste lebensbedrohlich sein, daher ist oft eine Flüssigkeitszufuhr und ein Krankenhausaufenthalt erforderlich. So etwas wünscht man weder dem Kind, noch den jungen Eltern.
Man kann sich mehrmals mit verschiedenen Rotavirus-Typen infizieren, da eine einmalige Infektion keinen lebenslangen Schutz verleiht. In der Regel nimmt jedoch die Schwere der Erkrankung mit jeder weiteren Reinfektion ab.
Die Rotavirus-Impfung ist eine Schluckimpfung, bei der ein Lebendimpfstoff verwendet wird. Beim Kinderarzt bekommt das Baby über einen kleinen Löffel den Saft, der häufig süßliche schmeckt. Wenn der Säugling den Impfstoff teilweise aufstößt oder ausspuckt, ist es nicht erforderlich, die Impfung erneut zu verabreichen. Es gibt aktuell zwei verschiedene Impfstoffe wobei der am meisten verwendete Impfstoff für eine Impfserie von 2 Impfungen ausgelegt ist. Also 2 Schluckimpfungen.
Es ist wichtig, dass die Impfung spätestens bis zum Alter von 12 Wochen begonnen wird und im besten Fall bis zum Alter von 16 - 24 Wochen (für beispielsweise Rotarix®) abgeschlossen wird. Das variiert je nach Impfstoff. Oftmals erfolgt die erste Schluckimpfung zusammen mit der U3. Oft aber erfolgt sie mit der U4. Dann kann auch gleich die 6fach-Impfung, sowie die Impfung gegen Pneumokokken erfolgen. Denn es ist durchaus möglich die Rotaviren-Impfung zeitgleich mit anderen Impfungen durchzuführen. Hierzu berät der Arzt jedoch vorher ausführlich.
Die Impfung kann unabhängig von der Muttermilch erfolgen.
Neben den Allgemeinreaktionen besteht ein geringes aber mögliches Risiko für das Auftreten einer Invagination, also Einstülpung eines Darmabschnittes, in den ersten 7 Tagen nach Verabreichung der Impfstoffdosis.
Da das Risiko solch einer Invaginationen bei Säuglingen mit zunehmendem Alter ansteigt, ist es wichtig, diese Altersbeschränkung strikt einzuhalten. Die zweite Rota-Impfung erfolgt dann nach 4 Wochen.
Auch Frühgeborene können übrigens geimpft werden. Je nachdem welchen Impfstoff man verwendet sollten diese nach der 25.-27. SSW geboren sein.