Kawa – Modell – Einführung

Das Kawa-Modell ist das erste nicht im westlichen Kulturkreis entwickelte ergotherapeutische Modell. Es entstand in den 1990er Jahren in Japan. Hautbegründer des Kawa-Modells ist der Ergotherapeut Michael Iwama. Da der asiatische Lebensstil mit den entsprechenden Normen und Werten anders geprägt ist, als der des westlichen Kulturkreises, ließen sich die bisherigen ergotherapeutischen Modelle nicht einfach in den asiatischen Kulturkreis übertragen.
Modelle wie das MOHO oder das CMOP-E stellen das Individuum mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt der ergotherapeutischen Arbeit.
Das Individuum als zentraler Reverenzpunkt für die Lebensgestaltung entspricht der Perspektive des westlichen Kulturkreises. In der asiatischen Sichtweise wird das Individuum oft nicht als zentraler und privilegierter Mittelpunkt der Lebensplanung begriffen.
Stellen wir exemplarisch zwei Perspektiven gegenüber:
Im westlichen Kulturkreis formuliert die Ergotherapie als Ziel bedeutungsvolle Betätigungen des Individuums. In der asiatischen Kultur stehen für die Gesellschaft bedeutungsvolle Betätigungen im Fokus der Ergotherapie.
Die Verbindung zwischen dem Menschen und der Umwelt erfolgt in der westlich geprägten Kultur erst durch die Tätigkeit des Individuums in seiner Umwelt. Im asiatischen Kulturkreis dagegen wird der Mensch als untrennbar verbunden mit seiner Umwelt wahrgenommen.
Auch die Umsetzung des Modells im Praxiskontext erfolgt anders als bei anderen Modellen. Die Idee beim Kawa-Modell ist, dass es als Kommunikationsmittel zwischen Klient und Ergotherapeut dienen soll. Die gemeinsame Metapher des „Flusses“ bringt Klient und Ergotherapeut auf eine gemeinsame Ebene. Beide nutzen das vom Klienten erstellte Bild als Gesprächsbasis und zur gemeinsamen Erarbeitung der Therapieinhalte. Es dient also gleichzeitig als Inhaltsmodell, wie auch als klientenzentriertes Assessment.