Aufbau des Narkosegerätes


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Vor- und Nachteile der Narkosysteme
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Systematik der Anästhesiesysteme
5:20
Aufbau des Narkosegerätes
4:58

Ob in der Anästhesie der klinischen Ausbildung oder als Wahlfach im letzten Jahr des Studiums - das Narkosegerät zu verstehen ist wohl oder übel notwendig und prüfungsrelevant. In diesem Video befassen wir uns also mit dem Aufbau des Narkosegerätes.
Ihr seht im Video den Grundaufbau eines Narkosegerätes. Wir zeigen euch als Beispiel ein halbgeschlossenes System.
Beginnen wir beim Frischgas. Frischgas ist vorab die Menge an Gasgemisch, die neu dem Narkosesystem zugeführt wird. Der sogenannte Frischgasflow, also die Menge an O2-, Luft- und/oder Lachgas-Gemisch ist wichtig für eine Inhalationsnarkose und balancierte Narkose, um Volatile schnell An- und Abzufluten, also zu steuern.
Weiterhin hat dies natürlich aber auch einen Einfluss auf den Sauerstoff-Gehalt des Patienten-Blutes.
Frischgas kann über einen elektronischen Mischer (früher waren das Rotameter) direkt ins System laufen, indem ihr die Menge (Liter/min) am Narkosegerät einstellt.
Das Frischgas strömt unabhängig vom Vapor, also am Vapor vorbei, ins System ein und ist dann bei vorgehaltener Maske eine Insufflation. Erst durch die Benutzung eines Beatmungsbeutels findet eine Beatmung statt.
Bei der manuellen Beatmung verwendet ihr den O2-Flush, wenn euer Beatmungsbeutel nicht voll genug ist, um ein Reservoir zu schaffen. Auch über den O2-Flush strömt dann Frischgas ins System ein, geht aber nicht durch den Vapor.
Bei der Inhalationsnarkose fließt ausschließlich Frischgas durch den Vapor und nimmt je nach Konzentrationseinstellung am Gerät eine gewisse Menge unseres Inhalationsanästhetikums mit. Der Vapor selbst ist gasspezifisch und die gewünschte Gaskonzentration können wir einstellen. Zusammenfassend kann Frischgas auf 3 Wege ins System gelangen, am Vapor vorbei, durch den Vapor und bei der manuellen Beatmung via Flush. Unsere Abbildung ist hier vereinfacht dargestellt.
Unser Gasgemisch befindet sich nun im Inspirationsschenkel. Der Ventilator sorgt für die automatische Beatmung, bei der Manuellen wird der Beatmungsbeutel verwendet, um die Luft ins System zu geben.
Über den Inspirationsschenkel kommen wir zum Inspirationsventil und erreichen das Y-Stück.
Unser Gasgemisch gelangt nun in den Patienten. Hier erfolgt ein Stoffaustausch und im Rahmen dessen auch die Exspiration.
In der ausgeatmeten Luft befindet sich im Normalfall nun viel CO2 und ebenfalls unser nicht verbrauchtes Inhalationsanästhetikum, sowie das exspiratorische O2/Luftgemisch. Diese Parameter werden im exspiratorischen Schenkel im Nebenstromprinzip direkt gemessen und auf dem Monitor angezeigt.
Dem Exspirationsventil geht das PEEP - Ventil vorraus. Dieses sorgt für einen positiven endexspiratorischen Druck im System, um das Kollabieren der Alveolen zu minimieren, die FRC stabil zu halten und lungenprotektiv zu fungieren.
Zusätzlich bestehen weitere Verläufe zur Druckmessung und Volumenmessung (AZV, Paw).
Am Ende des Exspirationsschenkels ist ein APL Ventil vorhanden. Dieses Ventil beeinflusst den Druck im System und verhindert ein Barotrauma, indem es überschüssiges Gas über die Gas-Absaugung entweichen läßt.
Das übrige Gas-Gemisch verbleibt im System und wird dem Patienten beim nächsten Atemzug wieder zur Verfügung gestellt. Da das aber die Exspirationsluft mit einem hohen Anteil an CO2 ist, muss das Gas-Gemisch zunächst durch einen Absorber. Hier wird das CO2 gebunden. Es entstehen dabei Wasser und Wärme. Das bedeutet, dass dem Patienten beim nächsten Atemzug ein angewärmtes und angefeuchtetes und vor allem CO2-reduziertes Gasgemisch zur Verfügung gestellt wird.
Zusammenfassend läßt sich festhalten.
In einem Narkosegerät findet ein gerichteter Gasstrom statt. Dieser wird durch Schlauchsysteme und Ventile generiert. Durch einen Vapor fließt nur Frischgas und niemals exspiriertes Gasgemisch. Frischgas aus dem Flush geht auch niemals durch den Vapor. Die Gasmessung findet patientennah statt. Im Exspirationsschenkel befindet sich das PEEP-Ventil und ein Entlastungsventil (APL). Bei Rückatemsystemen entzieht ein Absorber CO2, damit dem Patienten ein CO2-bereinigtes Gasgemisch zur Verfügung gestellt werden kann. Ohne einen Absorber würde der Patient in eine Hyperkapnie getrieben werden.
Der Aufbau eines Narkosegerätes orientiert sich dabei an gesetzlichen Vorschriften. Dazu aber mehr im Video zum anästhesiologischen Arbeitsplatz.

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