Ökologischer Fußabdruck


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Inhalatiosanästhetika – Grundlagen
2:29
Das ideale Gas
0:58
Inhalationsanästhetika im Detail
2:33
Dampfdruck
3:33
MAC (minimale alveoläre Konzentration)
1:37
Güdelstadien
0:58
Narkoseführung
7:52
Ökologischer Fußabdruck
3:32
Blut-Gas-Verteilungskoeffizient
2:13
Blut-Gewebe-Verteilungskoeffizient + Meyer-Overton-Korrelation
2:34
Einflussfaktoren der pulmonalen Aufnahme
5:01
Vor- und Nachteile der Narkosysteme
1:23
Systematik der Anästhesiesysteme
5:20
Aufbau des Narkosegerätes
4:58

Der Gesundheitssektor ist mit ca. 4,4 % (2014) in erheblichem Ausmaß Emittent von Treibhausgasen und damit an der globalen Erderwärmung beteiligt.
Die Anästhesie besitzt einen großen Anteil am Treibhauseffekt. Die Nutzung des OP´s, die Betreibung der hochtechnisierten Intensivtherapiestationen (ITS), die Heiz- und Klimaanlagenkosten und die Durchführung der Narkosen tragen erheblich zur Erderwärmung bei. Eine gemeinsame Kommission “Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie” wurde im März 2020 vom Bund Deutscher Anästhesisten und der DGAI beauftragt, ein Positionspapier mit konkreten Handlungsempfehlung zu erarbeiten.

Besonders die volatilen Inhalationsanästhetika haben eine klimaschädliche Potenz. Sevofluran und Desfluran sind Fluorkohlenwasserstoffen (FKW). Isofluran, Enfluran und Halothan haben als Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) auch noch ozonschädigende Effekte. Dabei ist die klimaschädigende Potenz deutlich größer als die von CO2.
Es gibt diverse Studien zum Kilometeräquivalent von Volatilen.
Bei einer 6-7 Stunden Narkose mit Desfluran im steady state (also ohne die An- und Abflutung) bedeutet das, dass bei einer Minimal-Flow Anästhesie im Vergleich so viel CO2 entsteht, wie bei einer Autofahrt von ca. 900 km - 4000 km, bei Low-Flow ca. 1900 km - 7000 km und bei High-Flow fast 3500 km - 15.000 km, also einer Strecke von Berlin bis Kapstadt. Eine Verdopplung des Frischgasflows verdoppelt auch die Emission. In Abhängigkeit vom Frischgasflow steigen die Zahlen also extrem.
Daher wird deutlich, wie wichtig eine Niedrigflussnarkose im Bezug zur Umweltbelastung ist.
Im Gegensatz dazu produziert eine Narkose mit Sevofluran weitaus geringere Mengen an Kilometeräquivalent.
Es wurde ein 5 R-Konzept erarbeitet. Dieses beinhaltet: Reuse, Reduce, Recycle, Rethink, Research.
Was bedeutet das nun? Volatile sollten so gering wie möglich und in Low-Flow Anästhesie genutzt werden. Desfluran sollte nur in Einzelfällen zur Anwendung kommen. Sevofluran hat den geringsten Treibhauseffekt.
Eine TIVA als Alternative ist nicht unproblematisch. Hier werden viele Einwegprodukte verwendet, Flexüle, Zuleitungen, Infusionen, Decken usw.. Der Medikamentenverwurf sollte vermieden und Reste sicher entsorgt werden, um die Trinkwassserqualität nicht zu beeinflussen.
Regionalanästhesieverfahren haben einen geringeren Einfluss auf die Erderwärmung als eine Inhalationsnarkosen.
Bei den Sachartikeln sind Einwegprodukte zu überdenken und Mehrwegartikel (wie Kittel und Tücher) zu prüfen.
Neue Medizinprodukte sollten einen Ausweis über ihren CO2-Fußabdruck nachweisen.
Auf der ITS und im OP sollte ein funktionierendes Recyclingsystem vorhanden sein, Verpackungen daher möglichst sortenreines Plastik enthalten.
Auch zur Frage der Mobilität gibt es Konzepte. So sind Arbeitswege relevant und alternative Wege sollten erarbeitet werden. Zum Beispiel Elektromobilität und Telemedizin sind besonders in der Rettung und beim Transport zu überdenken. Fortbildungen und Kongresse könnten als Streaming oder Videokonferenzen erfolgen. Beim Energiemanagement sollte der Energieverbrauch (Klimaanlagen, Lüftung..) optimiert und erneuerbare Energien genutzt werden.

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