Wortfelder


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Taxonomie
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Wortfelder
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In diesem Video beschäftigen wir uns mit den Wortfeldern im Sinne der Taxonomie.
Es wird davon ausgegangen, dass der Wortschatz einer Sprache in Bedeutungseinheiten unterteilt ist. Wortfelder bezeichnen daher die semantischen Felder.
Unsere semantischen Felder lassen sich auf verschiedene Arten beschreiben. Unser Gehirn ist im Idealfall sehr strukturiert. Doch bei Aphasien oder Behinderungen kann es vorkommen, dass unsere semantischen Felder etwas durcheinandergebracht werden.
Wie kann unser ideales semantisches Feld aussehen?
Denkt beispielsweise einmal an „Essen“. Was genau fällt euch dazu ein?
Zuerst unterteilt unser semantisches System das Essen mit Hilfe von Hyponymen. Hier gibt es einige, z.B. „ungesundes Essen“, „gesundes Essen“ oder „Gemüse“. Hier fällt schon auf, dass der Begriff „Gemüse“ nicht nur ein Hyponym zum Thema „Essen“ ist, sondern auch gegenüber dem Begriff „gesundes Essen“ ein Hyponym darstellt. Das Wort „Tomate“ kann also unter dem Begriff „gesundes Essen“ stehen, aber auch die Verzweigung „gesundes Essen“ > „Gemüse“> „Tomate“ wäre passend. Es wird also mit der Taxonomie gearbeitet.
Befinden wir uns in mehreren semantischen Feldern gleichzeitig, sieht die Sache schon etwas verzwickter aus.
Unser Gehirn arbeitet mit den sogenannten neuronalen Netzen. Diese bezeichnen die Verknüpfungen von unserem Gehirn in verschiedene Punkte.
Ergänzen wir unser obiges Beispiel um ein paar Komponenten, damit wir verstehen, warum die einzelnen Klassifizierungen in den Wortfeldern so wichtig sind.
Ein neuronales Netz könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen: Wir befinden uns in einer Reihe von verschiedenen Verknüpfungen. Natürlich könnte es unendlich weiter gehen.
Warum ist das für einen Logopäden wichtig?
Hier muss ich einmal vorweggreifen und in die Aphasie-Therapie eindringen. Haben wir einen Patienten mit einer aphasischen Störung, z. B. aufgrund einer Hirnblutung, kann es sein, dass er Störungen im semantischen Feld entwickelt hat.
Ich erzähle euch hier von einem Praxisbeispiel: Ein Patient kam mit Wortfindungsstörungen zu uns in die Praxis Wortfindungsstörungen. Wortfindungsstörungen sind Störungen, bei denen die Patienten nicht mehr auf das Wort kommen, das in der Situation verwenden werden soll.
Mit dem Patienten wurde im Bereich „Essen“ gearbeitet. Die Aufgabe war: Nennen Sie verschiedenes Essen. Die Antwort des Patienten sah folgendermaßen aus: „Essen. Da gibt es Obst und Gemüse. Wie eine Tomate - die Tomate ist rot. Rot wie ein Auto. Mit dem Auto kann man fahren. Wie mit Rollschuhen, oder mit einem LKW kann man fahren. Das macht Spaß.“
Der Patient ist komplett vom Thema abgewichen und hat überlegt, welches semantische Feld bei ihm besser funktioniert als der Bereich „Essen“. Hier waren es Fahrzeuge. Ich habe mit dem Bild versucht, den Gedankengang des Patienten nachvollziehen zu können.
Um eine Struktur in dieses Wirrwarr zubringen, arbeiten wir mit Wortfeldern und der Taxonomie.

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