Sinus-cavernosus-Syndrom Teil 1 – Die direkte Carotis-Sinus-cavernosus-Fistel
In diesem Video beschäftigen wir uns mit der direkten Carotis-Sinus-cavernosus-Fistel.
Das Sinus-cavernosus-Syndrom beschreibt einen Symptomkomplex, welcher sich über eine gestörte Augenbewegung, einen Exophthalmus, sehr starke Kopfschmerzen sowie Sensibilitätsverlusten im Gesicht (siehe Trigeminusäste) äußert.
Für dieses Syndrom existieren verschiedene Ursachen.
Die Symptomatik kann durch ein Trauma, wie zum Beispiel einem Schädelbasisbruch, ausgelöst werden oder durch ein Aneurysma der A. carotis interna. Bei einer Ruptur dieses Aneurysmas entsteht die Sinus-cavernosus-Fistel. Diese wird hier als direkt bezeichnet. Eine indirekte Fistel entsteht ohne plötzliche Ruptur, sondern durch Bildung von Gefäßanastomosen bei Sinusitiden oder einer Sinus-cavernosus-Thrombose.
Es ist also auch möglich, dass das Geschehen durch eine Thrombose im Sinus cavernosus ausgelöst wird. Hierbei spielen Erreger wie das Bakterium Staphylococcus aureus eine große Rolle. Furunkel im Gesichtsbereich und deren Erreger haben durch venöse Kollaterale die Möglichkeit in den Sinus cavernosus zu gelangen. Da dieser Bereich ein großes Zustromgebiet aufweist, können Erreger von hier in Richtung Gehirn gelangen. Ein Zeichen hierfür ist die Bewusstseinsstörung.
Die Differentialdiagnostik zwischen einem rupturierten Aneurysma und einer Sinus-cavernosus-Thrombose ergibt sich zumindest theoretisch aus der Tatsache, dass beispielsweise beim rupturierten Aneurysma ein pulsierender Exophthalmus entsteht. Auch ein mögliches Strömungsgeräusch bzw. Ohrensausen fehlt bei der Sinus-cavernosus-Thrombose. Ödeme und Schwellungen im Orbitabereich sieht man bei beiden Ätiologien. Dies beruht auf der Flussumkehr im venösen System.
Therapeutisch interveniert die Radiologie mittels Coiling bzw. Embolisation in diesem Areal. Anders bei der Thrombose. Hier kommen Antibiotika und auch Antikoagulantien zum Einsatz.