Händigkeit – Elternberatung


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Händigkeit – Elternberatung
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Elternberatung:

Wenn die Händigkeit bestimmt ist sollten Eltern, Erzieher und Lehrpersonal auf diese Besonderheiten achten, um das Malen und Schreiben adäquat zu fördern.

Körperhaltung:

Das Kind sollte aufrecht (gerader Rücken) sitzen, der Kopf gilt als Verlängerung des Rückens und der Blick ist nach unten gerichtet. Das Blatt liegt mittig vor dem Kind auf dem Tisch.

Die Unterarme liegen bis kurz vor den Ellenbogen auf der Arbeitsfläche. Die Füße haben Bodenkontakt. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein Hocker oder Fußbank zum Einsatz kommen, damit die Füße stabilen Halt haben. Eine dynamischer Sitz,z.B. mit einem Balancekissen unterstützt die Rumpfaufrichtung.

Blattlage:

Je nach Händigkeit kann das Blatt schräg nach rechts (Linkshänder) oder nach links (Rechtshänder) gekippt werden. Der Oberkörper sollte beim Malen oder Schreiben leicht über den Tisch gebeugt sein. Auf die Rotation des Blattes sollte im Arbeitsprozess verzichtet werden.

Stift- und Handhaltung:

Der Stift kann im dynamischen Dreipunktgriff (Daumen, Zeige- und Mittelfinger am Tisch), im dynamischen Vierpunktgriff (Daumen,Zeige-, Mittel- und Ringfinger am Stift) oder mit überschlagenen Daumen als adäquate Stifthaltung geführt werden. Zwischen Daumen und Zeigefinger sollte ausreichend Spielraum (freier Webspace) vorhanden sein, so dass isolierte Fingerbewegungen möglich sind (wichtig: für kurze schnelle Bewegungen im späteren Schreibprozess). Die Hand sollte seitlich auf dem kleinen Finger (Handkante) aufliegen. Die kleine Finger (Vierpunktgriff) oder aber Ringfinger und kleiner Finger (Dreipunktgriff) haben keine besondere Funktion im Mal-und Schreibprozess und können flektiert in der Handinnenfläche liegen. Zur Unterstützung kann hier zu Beginn ein kleinen Knopf/Stein (Muggelstein) hingelegt werden.

Für die richtige Lage des Stiftes im Stiftbett (Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger) kann ein Haushaltsgummi zum Einsatz kommen. Dieser zieht den Stift in die entsprechende Position.

Haltehand:

Die assistierende Hand (bei Rechtshändern – linke Hand, bei Linkshändern – rechte Hand) ist das Halten des Blattes verantwortlich. Sie sorgt für Stabilität und kann bei Bedarf das Blatt positionieren.

Linkshänder:

Je nach Ausgrägungsgrad benötigen Linkshänder besondere oder zusätzliche Materialien. Diese sollte individuell für das Kind besorgt werden.

Zu empfehlen sind: Linkshänderunterlage, Linkshänderstift, Drei- oder Sechskantstifte, Linkshänderanspitzer, Linkshänderschere und eventuell ein Linkshänderlineal.

Allgemeine Empfehlungen:

Zu Beginn sollte immer dickere Stifte verwendet werden (Drei- oder Sechskantstifte). Die Stifte sollten einen guten Farbabrieb besitzen, um die intrinsische Motivation (Eigenmotivation des Kindes) zu unterstützen (keine Markennamen).

Bei jüngeren Kindern kann auch Wachsmalstifte zurückgegriffen werden.

Händigkeitsdiagnostik:

Eine fundierte Händigkeitsdiagnostik (nach Elke Kraus) kann ca. ab dem 4. Lebensjahr durchgeführt werden bis hin zum Erwachsenenalter. Im Erwachsenenalter betrifft es meistens Menschen mit dem Verdacht „umgeschulter Linkshänder“ mit Leidensdruck.

Die Händigkeitsdiagnostik setzt sich aus folgenden Bereichen zusammen:

  • ausführliches Anamnesegespräch mit Elternfragebogen
  • Umschulungsfragebogen
  • funktionalen Handpräferenztest
  • Überprüfung der Fertigkeiten – Nachspuren & Punktieren
  • Überprüfung der Fähigkeiten – Hämmern & Klopfen
  • Überprüfung der Mittellinienkreuzung
  • Überprüfung der Bimanuellen Kooperation

Kurz werden wir die einzelnen Bereich beleuchten:

Der Funktionaler Handpräferenztest setzt sich aus 4 Subtests zusammen, welche untergliedert sind in geschulte, ungeschulte, unimanuelle und bimanuelle Tätigkeiten. In jedem Subtest befinden sich 6 Items. Die ausgeführten Tätigkeiten sind alltagsnah und sollen 4mal wiederholt werden (Konstanzmessung). Insgesamt gibt es 24 Items.

Die Fertigkeiten Nachspuren und Punktieren (2 geschulte Tätigkeiten) messen den Aspekt der geschulten Händigkeitsleistung in Bezug auf Malen und Schreiben (Bärenbild). Gleichzeitig werden die Aspekte Genauigkeit und Geschwindigkeit in diesem Testabschnitt mit integriert.

Aufgabe: Jede Hand (links und rechts) spuren den Bären nach und punktieren seine Kette.

Beim Testabschnitt Hämmern und Klopfen werden zwei unterschiedliche ungeschulte Tätigkeiten durchgeführt. Hier wird vorrangig die Handperformanz (also Leistung ohne Übung) gemessen. Die Auswertung und das Ergebnis schließen Genauigkeit und Geschwindigkeit mit ein.

Die Überprüfung der Mittellinienkreuzung misst wie oft mit der präferierten und wie oft mit der nicht bevorzugten Hand die Körpermittellinie überkreuzt wird.

Aufgabe: Legosteine werden rechts (blaue Steine), mittig (gelbe Steine) und links (rote Steine) von der Testperson angeordnet, nach Aufforderung soll diese spontan nach einen Legostein (Farbe mit vorgegebenen) greifen.

Beim Testabschnitte Bimanuelle Kooperationen werden beide Hände im direkten Malprozess gegenübergestellt in Parallel- und Spiegelbewegungen.

Bewertet werden, welche Hand die Führende ist bei den synchronen Bewegungen (also welche Hand schneller malt), welche Hand die vorgegebene Richtung beibehält, welche Hand die schöneren/runderen Kreise malt und bei welcher Hand die Kreise gleichmäßiger aussehen.

Mit Hilfe einer Software werden die Daten ausgewertet und es entsteht ein entsprechendes Händigkeitsprofil.

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