Beeinflussbare Faktoren des Drei-Kompartiment-Modells

Welche Faktoren beeinflussen die Aufnahme und Umverteilung unserer Injektionsanästhetika?
Die gegebene Dosis und das jeweilige Verteilungsvolumen bestimmen die Konzentration des Injektionsanästhetikums im Blut. Eine hohe Dosis und ein niedriges Verteilungsvolumen sorgen für eine hohe Konzentration im zentralen Kompartiment BLUT.
Die Umverteilung in die anderen Kompartimente ist abhängig vom HZV und der prozentualen Versorgung der einzelnen Organe.
Ein hohes HZV und eine hohe prozentuale Versorgung sorgt für eine schnellere Aufsättigung.
Die Lipophilie entscheidet über eine gute Penetration in die Gewebe und damit über die Größe des Verteilungsvolumens. D.h. ein gutes HZV, eine starke Durchblutung und eine hohe Lipophilie sorgen für eine schnelle Umverteilung und Aufsättigung in den unterschiedlichen Organsystemen. Dabei ist die Aufsättigung unabhängig von der Ventilation und von pulmonalen Shunts.
Alle intravenös verabreichten Medikamente werden in der Leber metabolisiert und dann renal eliminiert. Bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienzen kann somit die Clearance und damit die Wirkdauer deutlich verlängert sein, und so ein schnelles Aufwachen unmöglich machen bzw. das Risiko für kardiopulmonale Komplikationen erhöhen.
Ausnahmen sind Remifentanil, Atracurium und Cisatracurium. Remifentanil wird durch unspezifische Gewebsesterasen, Atracurium und Cisatracurium durch die Hofmann Elimination sowie unspezifische Plasma-und Gewebsesterasen abgebaut. Der Abbau dieser 3 Medikamente erfolgt somit organunabhängig.