Buttom-Up Ansatz


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Buttom-Up Ansatz
2:50
Top-Down Ansatz
3:51
Top-to-Bottom-Up
3:08

Die Gestaltung des therapeutischen Prozesses in der Ergotherapie nach dem Bottom-Up Ansatz meint, dass die Funktionsfähigkeit des Klienten im Fokus steht. Es besteht die Annahme, dass die Funktionsfähigkeit des Körpers die Basis für das Ausführen von Betätigungen und Handlungen ist und dass sich die Qualität der Betätigungsausführung dadurch automatisch verbessert. Hat also ein Klient Schwierigkeiten beim Ausräumen der Spülmaschine, wird nach diesem Ansatz die Funktionsfähigkeit seiner Hand im Fokus der Therapie stehen.

Das Bedürfnis des Klienten nach einer besseren Betätigungsausführung findet dabei keine Berücksichtigung. Es geht in der Therapie nicht um die Betätigung des Spülmaschineausräumens. Im Mittelpunkt der Therapie stehen die funktionellen Ziele und das funktionsorientierte Vorgehen. Der therapeutische Prozess sieht dementsprechend vor, dass im Fokus der Befunderhebug die Einschränkungen in den Körperfunktionen und Körperstrukturen vom Therapeuten ermittelt werden. Der Therapeut befundet z.B. die Greiffunktionen der Hand und misst die Handkraft. Anschließend legt der Ergotherapeut die Ziele für die Therapie fest. In der Therapie werden diese durch vom Alltag losgelöste Übungen trainiert und evaluiert. Z.B. durch das Stapeln von standardisierten Kegeln und durch die erneute Messung der Handkraft.
In der Evaluation wird gemessen, ob sich die Funktionsfähigkeit verbessert hat.
Ob der Klient die funktionell erzielten Veränderungen in seinen Alltag übertragen kann, ist dabei nebensächlich. Es wird keine Tätigkeitsanalyse durchgeführt. Es wird nicht überprüft, ob der Klient als Ergebnis der Therapie die Spülmaschine wieder selbständig ausräumen kann.
Wissenschaftlich gibt bisher keine eindeutigen Hinweise, dass eine bessere Körperfunktion auch automatisch zu einer Verbesserung der Betätigungsausführung führt. Wenn ein Klient, wie in diesem Beispiel, Einschränkungen in der Handfunktion hat und in der Therapie standardisierte Kegel greifen und stapeln soll, dann kann er am Ende der Therapie diese Kegel stapeln. Ob er aber beim Spülmaschine ausräumen gezielter greifen und das Geschirr sicher in den Schrank einräumen kann, ist nicht garantiert. Denn die Form, das Gewicht und der Handlungsablauf unterscheiden sich von den Übungen in der Therapie sehr. Ein Transfer der funktionellen Übungen in den Alltag ist nicht garantiert.
Schlussfolgernd ist dieser Ansatz nicht klientenzentriert und auch nicht betätigungsbasiert. Das therapeutische Vorgehen nach dem Bottom-Up Ansatz entspricht nicht der aktuellen Sichtweise der Ergotherapie und ist sehr kritisch zu hinterfragen.

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